so relateable
Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich mir, dass ich nicht schon wieder von emotional unerreichbaren Typen mit schwieriger Familiengeschichte lesen will, aber am Ende konnte mich das Buch richtig überzeugen. Es geht nämlich um genau diese Situationships, in denen man quasi alles tut, was man in einer Beziehung auch macht, aber es irgendwie nie als eine Beziehung bezeichnet. Es geht um Menschen, die sich nicht comitten wollen, aber irgendwie es auch nie schaffen, verantwortungsvoll mit der Situation und den Gefühlen der anderen Person umzugehen. Mich hat der Roman so gepackt, weil ich zur jeden Sekunde zu 100% verstehen konnte, warum diese Dinge passieren und warum die Hauptfigur Sloane gerade so fühlt. Ich konnte verstehen, warum sie sich in Ethan verliebt hat, ich konnte nachvollziehen, warum sie ihm noch weitere Chancen gab. Ich kann mich mit dem Gefühl oder der Angst identifizieren, die man hat, wenn man denkt, eine Person wäre eigentlich perfekt für dich und es gibt niemanden anderen auf dieser Welt, bei dem alles so gut passen würde. Am Ende verliebt man sich dann in eine Vision oder eine Hoffnung einer Person. Zudem mochte ich sehr gerne, dass die Nebenfiguren nicht nur dazu da waren, um die Hauptpersonen zu supporten, sondern auch ihre eigenen Handlungsstränge, Wünsche und Bedürfnisse hatten. Neben der Liebesgeschichte wurden auch viele andere Dinge angesprochen oder behandelt, in denen ich mich und sicherlich auch viele andere Menschen sich wiederfinden können, z.B. das letzte Jahr an der Uni, wieder ganz neu anzufangen, plötzlich in der Arbeitswelt anzukommen. Der Moment, wenn Freund*innen aus WGs ausziehen oder generell das gesamte Konzept einer WG zusammen bricht, weil man nun fest mit Partnerpersonen zusammen zieht. Wenn man weiß, dass eine Ära des Lebens zu Ende geht und so nie wieder kommen wird. Auch wenn das Ende hart ist, fand ich es gut, dass die Autorin da so konsequent war, da ein anderes Ende sich unauthentisch angefühlt und nicht zur Messages der Geschichte gepasst hätte. Der Schreibstil hat mir auch sehr gefallen und ich mochte, wie erzählt wird. Auch wenn einige Szenen sehr kurz waren und es im Vergleich zur Länge des Buches viele Zeitsprünge gab, schaffte es die Autorin in den kurzen Szenen alles zu erzählen, was nötig war. Manchmal auch nur durch kurze Dialogwechsel. Beim Erzählen von Geschichte gibt es ja immer diese Regel: "Show, don't tell" und das hat die Autorin auf jeden Fall sehr gut umgesetzt. Ich kann das Buch wirklich sehr empfehlen, auch wenn es vielleicht kein klassisches Happy End gibt, ist es eine Geschichte, die sehr wichtig zu erzählen ist und wahrscheinlich sehr viele Menschen betrifft.