Die Telefone klingeln fast gleichzeitig. Die Journalistin Milla Nova wird einen Hauch früher vom gemeinsamen Essen aufgeschreckt. Doch auch Sandro Bandini, der Chef der Abteilung Leib und Leben der Polizei Bern muss zum Ort des Geschehens. Es ist nicht zu glauben. Während einer Discoveranstaltung für Frauen hat jemand begonnen um sich zu schießen. Etliche der Besucherinnen der Feier sind verletzt, etliche brutal ermordet. Noch im Verlauf der ersten Ermittlungen erfährt die Polizei von einem weiteren Todesfall, der zu klären ist. Ein unauffälliger Bürger wurde tot aufgefunden. Er war gefesselt und trug rote Damenschuhe an den Füßen. Bereits zum fünften Mal kreuzen sich die Wege des blinden Nathaniel Brenner, der Journalistin Milla Nova und des Polizisten Sandro Bandini. Endlich ist Nathaniels Leben organisiert und verläuft in ruhigen Bahnen. Wäre da nicht dieser grauenvolle Anschlag auf die Frauendisco, der alles zum Einsturz bringt. Die Beziehung von Sandro und Milla ist eigentlich gesettelt. Doch ihre Berufe bringen sie immer wieder in Schwierigkeiten, weil sie sich nicht so einfach austauschen können. Doch manchmal ist es einfach besser, die Diskretion zu brechen. In diesen beiden Fällen geht es viel um Gewalt gegen Frauen und Frauenhass. Verbrechen, die ihnen beinahe alles abfordern. Mit jedem Fall schafft es die Autorin ein aufwühlendes Thema aufzugreifen. Dazu bedient sie sich ihres wohlbekannten und sympathischen Personals. Dass es die Szene der Frauenhasser gibt, war durchaus schon in Presseberichten zu lesen. Wie schlimm es dort zugeht, wird in diesem Roman sehr deutlich. Beinahe empfindet man es beim Lesen als ausgleichende Gerechtigkeit, dass beim zweiten Fall die Männer zu Opfern werden. Doch auch hier finden die Ermittler nach und nach heraus, dass diese Opfer eigentlich Täter sind. Sehr spannend werden Informationen und Krimi kombiniert, so dass man einfach wissen muss, wie alles zusammenhängt, wie es ausgeht. Nicht alles kann zur Gänze nach dem eigenen Geschmack sein. Man wünscht diesem Schweizer Team dennoch weitere ähnlich spannende Ermittlungen. In menschliche Abgründe zu blicken, ist nicht immer angenehm, aber lehrreich und die Verbreitung des Wissens schadet nie.