Darum geht es:Inmitten des geschäftigen Alltags im traditionsreichen Teehandelshaus sucht Theresa Dormbach Halt. Ihre Ehe ist zerbrochen und der Wunsch nach einem Kind blieb unerfüllt. Als der Journalist Jonas für einen Artikel über das Familienunternehmen, welches sie zusammen mit ihrer Mutter und Tante betreibt, recherchiert, stoßen die beiden auf ein gut gehütetes Geheimnis: eine verschwiegene Schwester von Theresas Mutter und ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Ihre Spur führt in ein Kinderkurheim der 60er Jahre, wo sich Unvorstellbares zugetragen haben muss.Mein Leseeindruck:Ich habe eine große Schwäche für Geschichten, in denen alte Familienwunden aufbrechen und ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht bringt. Genau das ist der Autorin Lena Rohn in ihrem Roman auf eindrucksvolle Weise gelungen. Solche Geschichten, die tief in Familienstrukturen eintauchen, ziehen mich in ihren Bann. Lena Rohn erzählt auf zwei Zeitebenen, Vergangenheit und Gegenwart, und schafft es, beide Handlungsstränge emotional und atmosphärisch miteinander zu verweben. Ihr Schreibstil ist lebendig, feinfühlig und voller Tiefe. Besonders beeindruckt hat mich die sorgfältige Recherche. Die erschütternden Fakten zur Kinderverschickung sind authentisch und bewegend in die Story eingebettet. Die vielen losen Fäden, die im Laufe des Romans auftauchen, werden am Ende klug und berührend zusammengeführt. Dramatisch, emotional und zugleich leise. Dieses Buch hat mich berührt und gefesselt.Fazit:4/5 Sterne! Ganz klare Leseempfehlung für alle, die Geschichten über Familie, Vergangenheit und verdrängte Wahrheiten lieben.