*3,5 SterneEs fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten, weil es doch einige Sachen gibt, die mir nicht gefallen haben. Insgesamt ist es aber kein schlechtes Buch und für Leser, die in das "Gothic Genre" reinschnuppern wollen, eigentlich genau das richtige. Jedoch habe ich schon einige aus diesem Bereich gelesen und finde deshalb, dass es durchaus bessere gibt. Die Autorin bedient sich einiger bekannter Klischees des Genres, z.B. der Zeitpunkt, zu dem die Geschichte spielt, das Setting, die etwas gruselige Atmosphäre, der Spuk (den man aber nicht gebraucht hätte und eher nebensächlich ist). Simone St. James strickt daraus leider keine ganz neue, spannende Geschichte, sondern eher eine "Neuauflage" von "Rebecca" oder "Jane Eyre". Same old, same old also.Auch die Charaktere können nicht ganz überzeugen. Jo ist einfach als Protagonistin sehr blass und irgendwie nicht ganz greifbar. Dottie ist unsympathisch, und auch die männlichen Figuren sind nicht wirklich aufregend und für den Leser interessant. Es fehlt hier Abwechslung, z.B. in Form von Kindern, interessanten Hausangestellten oder Freunden des Hauses. Stattdessen bleiben sehr viele Figuren sehr oberflächlich und uninteressant.SPOILER Gut gefallen hat mir aber der "Höllenhund", von dem man nicht weiß, ob er echt ist oder nicht. SPOILER ENDEDie Handlung dreht sich größtenteils um den Ersten Weltkrieg, um Kriegsspionage und deren Auswirkungen. Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses Thema nicht besonders interessiert, und ich weiß nicht, ob ich das Buch gekauft hätte, hätte ich das vorher schon gewusst. Vielleicht eher nicht. Simone St. James gelingt es dann aber doch, den Leser für das Thema einzunehmen, auch weil es Nebenhandlungen gibt, die interessant genug sind. Trotzdem entstehen immer wieder Längen und die Handlung stagniert. Manchmal wünscht man sich ein bisschen mehr Tempo.Wenn man keine ganze neue Geschichte im Bereich des "Schauerromans" erwartet und auch keinen super schaurigen Grusel, dann ist man mit diesem Buch gut bedient. Es weiß einen trotz schwieriger Themen einzunehmen, und gegen Ende kommt es auch trotz geringfügiger Vorhersehbarkeit zu Spannung, die einen das Buch zügig beenden lässt.