Buchmeinung zu Fabio Nola »Commissario Gaetano und der lügende Fisch«
»Commissario Gaetano und der lügende Fisch« ist ein Kriminalroman von Fabio Nola, der 2025 bei dtv erschienen ist. Dies ist der Auftaktband der Reihe um den neapolitanischen Commissario Salvatore Gaetano.
Zum Autor:
Fabio Nola ist das Pseudonym eines deutschen Historikers (*1982). Er hat in Neapel studiert und wohnte zusammen mit fünf neapolitanischen Jurastudenten mitten im wilden, bunten Centro Storico. Diese Zeit inspirierte ihn zu seiner Krimireihe um den feinfühligen Commissario Salvatore Gaetano.
Zum Inhalt:
Während der Feierlichkeiten zu Ehren des Stadtheiligen San Gennaro wird ein Mann enthauptet am Tisch in seinem Apartment aufgefunden. Der Ermorderte, ein Norditaliener, war am Tag noch hilfesuchend bei Commissario Gaetano aufgeschlagen. Nun ermittelt Gaetano mit seinem Team in diesem spektakulären Mordfall.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mit zu Beginn ausgezeichnet gefallen. Commissario Gaetano war mir mit seiner ruhigen Art sympathisch und sein überlastetes Team unterstützt ihn nach Kräften, auch wenn ihnen der ein oder andere Fehler unterläuft. Die Figuren sind Typen mit deutlichen Mängeln und Macken, aber auch mit Herz. Manche Figuren wirken überzeichnet, bilden aber ein interessantes Ensemble. Gaetano leitet sein Team und hält seine schützende Hand bereit. Eine wesentliche Nebenhandlung wird durch die Absicht seiner Nichte geprägt, die ihren pflegebedürftigen Vater zurück zur Familie holen will. Gaetano hegt deutliche Bedenken, aber er ist gezwungen, über das Verhältnis zu seinem Bruder nachzudenken. Gaetano agiert nicht immer liebenswert, ist aber engagiert und ein Kind Neapels. Für ihn zählt sein Bauchgefühl und sein Gerechtigkeitssinn. Lange Zeit passiert wenig in den Ermittlungen, was die atmosphärische Schilderung Neapels nur bedingt ausgleichen kann. Gegen Ende hin nimmt der Fall Fahrt auf, das Tempo steigt und Gaetano kommt in Schwung. Es wird auch deutlich, dass es einige Pannen, Fahrlässigkeiten und Fehler bei den Ermittlungen gegeben hat. Die Auflösung ist nachvollziehbar, wenn auch ein bisschen krumm.
Der Schreibstil ist angenehm, mit viel Gefühl und reichlich Atmosphäre. Für mich waren es aber zu viele Nebenhandlungen, die mit einem deutlichen Spannungsverlust einher gingen.
Fazit:
Ein atmosphärisch beeindruckender Krimi mit lebendigen, aber auch überzeichneten Figuren, der nach starkem Beginn deutlich nachlässt. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten). Wer atmosphärische Krimis mag, sollte einen Blick in das Buch riskieren.