"Der Bräutigam" von Benjamin Wiater hat mich absolut überzeugt. Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle!
Zunächst muss ich wirklich den Schreibstil positiv hervorheben. Wiater schafft es von der ersten Seite an, den Leser abzuholen und direkt in den Bann der Geschichte zu ziehen. Ich war absolut überzeugt von der Art, wie Gefühle und Gedanken der Figuren beschrieben wurden und er hat genau das richige Maß an Umgebungsbeschreibungen geliefert, um das Geschehene direkt vor Augen zu führen, ohne sich zu langweilen oder zu stark abzuschweifen. Die Erzählung lief dadurch wie ein Film vor meinen Augen ab und ich habe so stark mit den Protagonisten mitgefiebert, bis zur letzten Seite.
Durch den sehr bildlichen und recht detaiilierten Schreibstil muss man sich auf blutige und brutale Szenen gefasst machen. Manches war definitiv nichts für schwache Nerven. Aber ich fand die Frequenz und Einbettung in die Erzählung genau richtig so. Es hat einfach gepasst, um eine genaue Vorstellung davon zu bekommen, was gerade passiert, als wäre man dabei.
Die Handlung war absolut durchdacht, nachvollziehbar und logisch geschrieben. Die Spannung war dauerhaft da, es gab überhaupt keine Längen oder langatmigen Momente für mich. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich die ganze Zeit wissen wollte, wie es weitergeht. Auch wenn ich das Buch weggelegt habe, habe ich die Geschichte nicht aus dem Kopf bekommen und mich um die Figuren gesorgt und ein gutes Ende herbeigesehnt. Doch kam es zu einem guten Ende? Das verrate ich natürlich nicht.
Die Figuren waren wirklich interessant geschrieben und ganz unterschiedlich in ihrem Sein und Handeln. Nora als eine der Hauptfiguren habe ich sehr schnell absolut ins Herz geschlossen. Ihre starke, empathische und aufopfernde Art. Familie und die Personen, die man liebt um jeden Preis zu schützen, das ist eine schöne Botschaft, die sie rüberbringt. Die Figur des Bräutigams ist top rübergebracht worden und hat mich gegruselt. Es wurde gut rübergebracht, dass man das Böse dem Menschen nicht ansehen kann. Oftmals sind Serienmörder genau die, die in der Lage sind, "normal" zu wirken und sich gut in die Gesellschaft einzugliedern. Niemand weiß, was hinter verschlossenen Türen passiert...
Ich kann diesen Psychothriller wirklich jedem ans Herz legen, der eine spannende, aber auch beklemmende Geschichte erleben wird, die einen mitfiebern lässt und auch nach dem Lesen noch beschäftigt.
Mein Wunsch wäre eine Verfilmung des Buches, ich finde das Buch würde eine tolle Vorlage für einen Thriller bieten.