Ein Roman wie ein Zauberspruch ¿ vielschichtig, sinnlich, zeitlos. Macondo wird Teil der eigenen Gedankenwelt.
Kaum ein Werk der Weltliteratur hat so tiefgreifend geprägt, was wir heute unter "magischem Realismus" verstehen wie Hundert Jahre Einsamkeit. Gabriel García Márquez schafft mit Macondo einen fiktiven Ort, der dennoch lebendiger scheint als mancher realer - und eine Familie, die über Generationen hinweg das gesamte menschliche Dasein abbildet.Die Geschichte der Buendías ist ein endloser Kreislauf aus Liebe, Lust, Macht, Scheitern, Aufbruch und Rückzug. Márquez erzählt in einem rauschhaften, poetischen Ton, der nie zu viel, nie zu wenig ist. Erotik, Tod, Einsamkeit, Politik - alles fließt ineinander, als würde die Zeit selbst in diesem Buch eine andere Bedeutung tragen.Der berühmte Satz "Steck deinen Finger nicht in den Mund" bleibt hängen - nicht wegen seiner wörtlichen Bedeutung, sondern weil er symptomatisch für die geheimnisvolle, fast traumähnliche Atmosphäre steht, die Márquez erschafft. Der Roman ist voller solcher scheinbar beiläufigen, aber symbolisch aufgeladenen Momente.Es ist kein Buch, das man einmal liest - es ist eines, das in einem weiterlebt. Ein moderner Mythos, der mehr über die Menschheit erzählt als viele Geschichtsbücher. Und es verwundert kein bisschen, dass es selbst in Krisenzeiten millionenfach gelesen wurde - weil es eine Wahrheit enthält, die größer ist als Zeit, Ort oder Sprache.Ein Jahrhundert - ein Meisterwerk - ein ewiges Echo.