Der Roman erschien 2007 und ist der zweite Teil der Trilogie, die in dem italienischen Bergdorf Montesecco angesiedelt ist. Es ist allerdings so lange her, dass ich den ersten Teil gelesen habe, dass ich daran keine inhaltliche Erinnerung mehr habe. In diesem Buch feiert der 82-jährige Benito Sgreccia drei Tage lang eine Luxusorgie, bis man ihn tot in einem Liegestuhl findet. Alle glauben an einen natürlichen Tod, außer sein alter Freund Gianmaria Curzio, der einen Mord vermutet. Als sich überraschend herausstellt, dass der Verstorbene über ein gewaltiges Vermögen verfügte, sieht sich Gianmaria bestätigt.Es handelt sich nicht direkt um eine Krimikomödie, doch um einen humorvollen Krimi, der sich selbst, den Ort und die beteiligten Personen nicht bitterernst nimmt. Diese Art der künstlerischen Gestaltung durchzuhalten, ist kein einfaches Unterfangen, da die Gefahr, in platten Slapstick abzurutschen, recht groß ist und ein paarmal passiert das dem Autor auch.Als sehr nette Idee empfand ich die Titelgebung der Kapitel, die jeweils aus einem Windnamen besteht, in Verbindung mit dem Traum eines der Bewohner, einen Windpark in und um Montesecco zu errichten und dem Ort so eine Corporate Identity zu verschaffen.Bei einem Satz des Buches habe ich unwillkürlich lachen müssen: "Curzio glaubte fest, dass sich die Deutschen bei all ihren negativen Eigenschaften in zweierlei Hinsicht vor anderen Völkern hervortaten: die Züge auf die Minute pünktlich ankommen zu lassen und zuverlässige technische Geräte zu bauen." (Aufbau Tb, 1. Aufl. 2008, S. 86). Heute wirkt der Satz schlicht witzig, aber ich erinnere nicht mehr, wie das noch 2007 war, weshalb der Autor damals durchaus treffend formuliert haben könnte. Allerdings lässt er die Tochter Curzios wenig später sagen, dass das mit der deutschen Wertarbeit seit langem nicht mehr stimme.Einen logischen Fehler enthält der Roman, als der Wunsch des alten Curzio nach einer Obduktion von der Polizei abgelehnt wird mit der Begründung, dass er nicht antragsberechtigt sei (ebd., S. 49/50), denn warum wendet sich Curzio danach nicht an den Sohn Angelo, den er zu dem Zeitpunkt noch nicht unter Verdacht hat?Gegen Ende übertreibt es der Autor ein wenig mit den Theorien, die dem Hobbyermittler in den Sinn kommen. Da hatte ich als Leser das Gefühl, er wolle unbedingt noch einen draufsetzen, zumal die Erscheinungen auch immer wilder werden. Weniger wäre hier mehr gewesen. Die Auflösung der Entführung ist gut gelungen, die Aufklärung, wie der Tote zu seinem Vermögen kam, nicht. Drei Sterne.