Nette Regency-Romance für zwischendurch - die Netflix-Serie ist jedoch reicher ausgeschmückt.
Daphne Bridgerton ist die älteste Tochter im Bridgerton-Clan und wünscht sich nichts sehnlicher, als eines Tages eine Familie zu gründen. Um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es zunächst einmal einen geeigneten Ehemann. Ihre kuppelwütige Mutter setzt zwar alles daran, Daphne unter die Haube zu bringen, ihre älteren Brüder jedoch haben ein ausgeprägtes Beschützer-Gen. Und so ist es für geeignete Kandidaten gar nicht so einfach, Daphne den Hof zu machen. Die meisten Herren der Schöpfung sind so eingeschüchtert, dass sie in Daphne höchstens eine gute Freundin sehen. Da kommt ihr Simon gerade recht. Der junge Duke of Hastings ist gutaussehend und vermögend, weshalb ihm die Herzen der Damen geradezu zufliegen. Er selbst will jedoch ledig und kinderlos bleiben. So schließen er und Daphne einen Pakt. Indem Simon vorgibt, Daphne den Hof zu machen, soll sie für andere Herren interessanter werden. Er dagegen hofft, von aufdringlichen Müttern, die ihre Töchter an den Mann bringen wollen, verschont zu bleiben. Der Plan scheint aufzugehen, bis eine Indiskretion die beiden vor den Traualtar zwing.Wer die Bridgerton-Serie gesehen hat, kennt den Plot von Daphnes und Simons Liebesgeschichte und wird einiges von dem, was beide miteinander erlebt haben, in "Der Duke & ich" wiederfinden, schließlich diente das Buch als Vorlage für die erfolgreiche Netflix-Produktion. Außerhalb der Liebesgeschichte gibt es jedoch ein paar Unterschiede.Zunächst aber zum Buch. Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Hauptfiguren sind glaubwürdig portraitiert und über die reine Liebesgeschichte hinaus gibt es persönliche Kämpfe, die beide mit sich selbst, aber auch miteinander austragen müssen, um schlussendlich zusammenzufinden. Besonders hervorheben muss ich die Dialoge. Julia Quinn hat wirklich ein Händchen für witzige Schlagabtäusche. Ich habe mich besonders in der ersten Hälfte wirklich köstlich über die Wortgefechte und Tändeleien der Figuren amüsiert. In der zweiten Hälfte wird es dann gefühliger, rührseliger und auch kitschiger, was aber für einen Liebesroman absolut in Ordnung ist und für mich einfach dazugehört. Auch einige spicy Szenen sind vorhanden, jedoch nicht annähernd so viele, wie in der Serie.Was mir in diesem Buch fehlte (besonders im Vergleich zur Serie), ist, dass es keinen Aufbau eines überspannenden Bogens zu den weiteren Bänden gibt. Soll heißen, in der "Duke & ich" haben die Nebenfiguren keine eigenen Handlungsstränge. Das finde ich leider sehr schade, denn immerhin gibt es mittlerweile neun Teile in denen alle Bridgerton-Geschwister nach Daphne ebenfalls die Liebe finden. Dies schon ein bisschen anzuteasern und die ersten Figuren zumindest schon ein bisschen zu entwickeln, hätte ich sehr interessant gefunden. Leider wirkt das Buch dadurch etwas eintönig, denn wenn ich die ganze Zeit über nur bei den Hauptfiguren bin, weil die Nebenfiguren kein eigenes "Leben" haben, bleibt die Welt für mich sehr klein. Eine eigene stimmige Geschichte für die wichtigsten Nebenfiguren macht diese für mich substanzieller und greifbarer und sollten darum auch nicht fehlen. Doch leider bleiben alle Nebenfiguren neben Daphne und Simon sehr blass. Einige beliebte Figuren aus der Serie, wie etwa Queen Charlotte, tauchen im Buch gar nicht auf. Das ist kein Vorwurf an die Autorin, schließlich war das Buch zuerst da, kann aber vielleicht für den/die ein oder andere/n Leser/in wichtig zu wissen sein.Insgesamt hat mir "Bridgerton - Der Duke & ich" gut gefallen. Ich hätte gern 3,5 Sterne vergeben. Vier oder gar fünf wären für mich jedoch zu viel, weil die Serie gezeigt hat, dass man es deutlich besser machen kann. Trotzdem werde ich auch die weiteren Teile lesen, als Snack für zwischendurch.