Nachdem ihre Beziehung voller Herzschmerz endete, beschließen Theo und Kit vier Jahre später und unabhängig voneinander die damals gemeinsam geplante Food-&-Wine-Tour durch Europa doch noch zu machen. Erst im Reisebus bemerken sie, dass sie nun wider Willen drei Wochen lang in derselben Reisegruppe verbringen werden. Als wäre das nicht schon kompliziert genug, schlägt Theo vor eine Wette abzuschließen: wer verführt zuerst ihren heißen italienischen Reiseführer?
Wir erleben die Ereignisse sowohl aus Theos als auch aus Kits Perspektive, allerdings nicht abwechselnd, sondern hintereinander. Das Buch startet aus Theos Sicht, an einem bestimmten Punkt wechselt diese dann für den Rest der Geschichte zu Kits. Das ist mal was Neues, aber mir wäre es anders ehrlicherweise lieber gewesen.
Als Theo die Idee für die Wette hat, habe ich mich sofort gefragt, wie bescheuert man eigentlich sein kann. Es sind offensichtlich noch unverarbeitete Gefühle da, daher wirkt das Ganze auf mich ganz schön toxisch. Auch im Verlauf finde ich diese Wettgeschichte mehr als schräg und unangenehm. Insgesamt empfinde ich Theo manchmal als ziemlich selbstzerstörerisch, zumindest aber selbstsabotierend. Da fehlt definitiv einiges an Selbstvertrauen, obwohl Theo nach außen eigentlich immer stark, extrovertiert und selbstbewusst rüber kommt. Theo ist übrigens non-binär, wird allerdings zu Anfang weiblich gelesen, was doch für ein bisschen Verwirrung gesorgt hat.
Die Gründe für die frühere Trennung Konflikte bleiben irgendwie schwammig und nicht ganz nachvollziehbar, die Annäherung geht dafür um so schneller. Sie wirken zügig wieder vertraut und das ohne eine großartige Verarbeitung von Vergangenem oder einer Aussprache. Stattdessen spürt man deutlich, warum sie sich einst ineinander verliebt haben und warum alte Gefühle wieder aufleben. Die beiden passen einfach perfekt zusammen und ergänzen sich gegenseitig. Obwohl die Spannung zwischen ihnen ohne Ende knistert, machen sie es sich ganz schön schwer.
Ich liebe die tollen Settings, das Roadtrip-Thema, die freundschaftlichen und queeren Vibes innerhalb der Reisegruppe. Die Atmosphäre ist lebendig und durch die Beschreibung der europäischen Städte, der kulinarischen Genüsse und der sinnlichen Schauplätze Urlaubsfeeling pur.