Claudia Wirsings Studie beschäftigt sich mit dem Begriff des Anfangs im Kontext der klassischen Metaphysik und ihrer Kritik im 20. Jahrhundert. Dass der Anfang nur rückwirkend verstanden werden kann, ist die zentrale These dieses Buches. Im Anschluss an Hegel sowie seine Vorläufer und nachmetaphysischen Kritiker arbeitet die Autorin die primordiale Unschärferelation der Logik des Anfangs heraus: Je lokaler, isolierter und näher der Anfang fokussiert wird, desto ungreifbarer werden seine Abläufe und Strukturen. Je weiter der Rahmen hingegen aufgespannt und die Gesetze des auf ihn Folgenden als das Grundlegende betrachtet werden, desto integrierbarer werden seine Funktionen. Das Buch beginnt mit einem Problemaufriss der klassischen Metaphysik und versammelt unter anderem Überlegungen zu Parmenides, Platon, Plotin, Aristoteles, Descartes und Leibniz. Der vornehmliche Fokus liegt jedoch auf der Rekonstruktion der Spielregeln der Logik des Anfangsbegriffes, wie sie durch Hegel in bis dahin und auch nachfolgend unerreichter Komplexität erörtert worden sind. Abschließend werden die postmodernen Ansätze von Lévinas und Derrida analysiert. Dabei enthält das Buch viele Aus- und Nebenblicke (z. B. auf den Begriff der Emergenz) und vertritt in diesem komplexen Debattenfeld eine eigenständige Position.