Tolles Krimi-Debüt
Nach Jahren bei der Kripo in Frankfurt kehrt KHK Gabriele Berlotti nach Hamburg zurück und zieht wieder in die Doppelhaushälfte seiner Eltern ein. Sein erster Fall, ein bekannter Journalist ist ermordet worden, entpuppt sich sogleich als eine besondere Bewährungsprobe, denn bei seinen Ermittlungen gerät er in den Sog von Halbwahrheiten, politischen Intrigen und muss den Fremdenhass am eigenen Leib spüren. Obwohl in Hamburg geboren, wird ihm ständig, auch von de einen oder anderen Kollegen, seine italienische Herkunft vorgehalten. Ein Mafiosi sei er, unfähig seine Arbeit zu verrichten, so bezeichnen ihn gewisse Medien. "Es gibt Kamele mit einem Höcker, und es gibt welche mit zwei Höckern, die größten Kamele aber haben keinen." (S. 256) Während Berlotti und sein Team noch mit dem ersten Toten beschäftigt ist, gibt es einen zweiten toten Journalisten. Als wenig später zunächst Steine und dann Molotowcocktails in Berlottis Elternhaus fliegen und dieses in Brand setzen, ist Gabriele Berlotti im Zentrum einer Schmutzkübelkampagne ersten Ranges. Meine Meinung:Dieser Krimi ist das Debüt von Daniel E. Palu und ist 2020 im Emons-Verlag erschienen. Allerdings, habe ich beim Lesen ein Déjà-Erlebnis gehabt: Fake-News, Donald Trump, eine rechtspopulistische Partei, die versucht durch Desavouierung der aktuellen Stadtregierung bei der anstehenden Wahl die Macht in Hamburg zu erreichen. Es ist kaum zu glauben, dass hier ein Erstlingswerk vorliegt, denn Autor Daniel E. Palu hat mich von Beginn an mit seinem hervorragenden Schreibstil begeistert. Die komplexen Ermittlungen, die durch die ein oder andere unerwartete Wendung bestimmt werden, haben mich bis zum Schluss gefesselt. Die Charaktere sind sehr gut angelegt. Angefangen mit Gabriele Berlotti und seinen Eltern, bis hin zu Kollegin Katharina und dem italophilen Kollegen Peter, der Berlotti immer Commissario nennt. Schmunzeln musste ich über Mamma Berlotti, die ihren Sohn mit aller Gewalt unter die Habe bringen möchte, was ihm natürlich gegen den Strich geht. Als erklärter Hamburg-Fan bin ich Berlotti gerne durch die Hansestadt gefolgt. Fazit:Gerne gebe ich diesem Politkrimi, der 2025 nicht aktueller sein könnte und der mit den philosophischen Sprüchen ders Ermittlers punktet, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.