Die Shadid-Schwestern Yasmin, Tara, Aaliyah und Shirin wachsen in einer iranischen Familie in England auf. Als die älteste Schwester eine arrangierte Ehe eingeht, geraten die vertrauten Rollenbilder ins Wanken. Plötzlich wird deutlich, wie unterschiedlich jede der Schwestern mit den Erwartungen von Familie, Tradition und Gesellschaft umgeht.
Besonders spannend fand ich den Einblick in den Spagat zwischen westlicher Kultur und den fest verankerten Vorstellungen ihrer Herkunftsfamilie. Yasmin leidet unter dem "Eldest Daughter Syndrome", eine Bezeichnung für das Phänomen, dass die älteste Töchter oft überproportional viel familiäre Verantwortung übernehmen muss. Tara kämpft mit Eifersucht und Freiheitsdrang, Aaliyah riskiert für die Liebe mehr, als sie vielleicht verkraften kann, und Shirin nutzt ihre Unsichtbarkeit, um ihren eigenen Weg zu finden.
Zwischen Ehre, familiärem Zusammenhalt und der Angst vor Gerede baut sich ein intensives Drama auf. Streil zeigt sehr einfühlsam, wie schwer es für viele junge Migrant*innen ist, zwischen zwei Welten zu stehen und gleichzeitig beiden gerecht werden zu müssen.
Die Sprache ist flüssig, berührend und authentisch. Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und bleibt auch nach dem Lesen im Kopf.