Flop des Jahres! Generische, klischeehafte Figuren, abstruse Handlung und ein Ende, von dem ich mich veräppelt fühle.
Nach einem traumatischen Erlebnis in New York, kommt der ehemalige Polizist Marcus nach Asherton. Dort hat er von seiner Tante eine Ranch vererbt bekommen. Er hofft auf ein ruhiges Leben, doch schon bald findet er seine Nachbarin tot auf. Obwohl alles auf den Serienkiller Francis Ackerman Junior hindeutet, der schon eine lange Zeit sein Unwesen treibt, entdeckt Marcus Ungereimtheiten, der ihn in eine ganz andere Geschichte treibt. Ich weiß gar nicht, wie ich mit diesem Unfall von einem Buch, anfangen soll.Einerseits setzt das Buch durch den Klappentext falsche Erwartungen. Das war schon der erste Fehler. Aber da ich das schon vorab in Rezis angelesen habe, habe ich damit gerechnet. Dennoch fand ich es komisch, dass im Klappentext der Killer aus der Ich-Perspektive erzählt und im Buch es keine Ich-Perspektive gibt. Ja, man hat Kapitel aus Francis Sicht, aber die sind so gering, dass man das vernachlässigen kann.Aber weil ich damit schon gerechnet habe, hat es mich nicht sonderlich enttäuscht. Glück für das Buch, sonst hätte ich vielleicht Minussterne vergeben müssen. Die erste Szene und die dann später einen Bogen zum Ende nimmt fand ich sogar ganz gut. Es gab dabei nur zwei Haken. Erstens war es unglücklich gewählt, dass man die Kapitel am Ende so lang hat. Es hat sich sehr zäh lesen lassen, obwohl es nicht einmal so unspannend war. Aber es war eben nicht spannend genug geschrieben. Zweitens, ging mir da schon Francis auf die Nerven. Ich hatte nicht vor den Killer zu mögen, aber ich hatte gehofft, dass es eine spannende Figur wird mit interessanten Hintergrund. Aber er hat immer wieder so einen Scheiß geredet. Der war nicht charmant oder interessant, sondern ich musste bei ihm nur die Augen rollen, besonders als er später ins Selbstmitleid abgedriftet ist, aber dazu später mehr. Dann wurde der Protagonist Marcus eingeführt und das sehr wild. Er kam nach Asherton und gerät dort direkt in eine Schlägerei, in der er sich wie ein Superheld gegen mehrere Gegner behauptet. Okay. Da habe ich schon das erste Mal die Stirn sehr skeptisch gerunzelt. Es folgten viele Szenen, wo ich nur selten einen roten Faden sah. Teils waren sie auch sehr brutal. Ich habe nichts gegen brutale Thriller, aber wenn diese keine Aussagekraft haben, außer dass der Killer brutal ist, was man sicher sehr früh mitbekommt, dann empfinde ich die als ziemlich unnütz. Allgemein empfand ich die Handlung als sehr schwach und teils auch wirr. Die Figuren... nun, die waren sehr generisch und klischeehaft. Der Polizist mit einem traumatischen Ereignis, der Killer mit einer schweren Kindheit. Zu keiner Figur konnte ich eine Beziehung herstellen, weil ich mit denen einfach nichts anfangen konnte. Francis ging mir sehr früh mit seinem Gerede auf die Nerven und als er auch noch anfing ins Selbstmitleid abzudriften, war es für mich vorbei. Ja, ihm war das vorbestimmt, für ihn gab es nie einen anderen Weg... Ja, seine Vergangenheit war sehr krank, aber dass ist am Ende dennoch für mich nur eine billige Ausrede.An Marcus konnte ich auch nicht viel finden. In dem Aspekt hat er dann wirklich gut zu Francis gepasst.Die anderen Figuren - der Sheriff und seine Deputys, Maggie, Garrison etc - waren auch so gestaltet, dass ich die meisten nicht nachvollziehen konnte. Wie ich schon zu Marcus und Francis keinen Draht fand, konnte es die Figuren erst recht nicht schaffen. Gut, die Handlung und die Figuren haben mich nicht abgeholt. Den Schreibstil fand ich nicht schlecht. Nicht überragend, aber man konnte es gut lesen. Bis dahin dachte ich, dass wir ein 2-2,5 Sternebuch und vielleicht reißt ja das Ende noch so viel heraus, dass es 3 Sterne werden. Ich fand das Buch nicht ganz schlecht, nur waren mir die Figuren zu klischeehaft und die Handlung fand ich eher wirr und nicht sonderlich besonders. Es war die Jagd auf einen Serienkiller und andere Verrückte... so würde ich es mal bezeichnen. Bis Dato war es mal wieder so ein Hypebuch, wo ich den Hype darum nicht verstand.Aber dann kam das Ende! Ohne zu spoilern, kann ich nicht über das Ende sprechen, weshalb ich das in einen Spoiler setze. Zusammengefasst war ich schockiert, was mir hier für ein Blödsinn aufgetischt wird. Eigentlich hatte ich fest vor noch den zweiten Teil zu lesen, selbst wenn der erste mir nicht so gut gefallen sollte. Allerdings dachte ich auch nicht, dass das Buch unter 2 Sterne fällt. Nun wurde das von mir gecancelt. Das Ende fängt schon damit an, dass Marcus den Sheriff gegenübersitzt und erst einmal gar nicht überrascht ist, dass der nicht tot ist, weil er ja gleich wusste, dass er nur Platzpatronen geschossen hat. Dann erklärt er noch großschnäuzig, dass ihm ja gleich am Tatort seiner Nachbarin Ungereimtheiten aufgefallen waren und es ihm gestellt vorkam. Hallo? Wie wäre es, wenn du schon mal früher das angesprochen hättest, gegenüber einer anderen Figur?Das war schon so dumm und dann stellt sich noch heraus, dass der Sheriff und alle anderen Figuren Marcus verarscht haben, weil sie ihn testen wollten. Er soll ja zu den exklusiven Samaritern gehören (oder Hirten wie sie sich nennen) und da mussten sie sich ja zu 100% sicher sein, dass er zu ihnen passt. Was für ein Unsinn. Wenn man einen Menschen zerstören möchte, dann macht man das genauso. Aber nein, Marcus kann sich ja den ganzen Schmerz wie ein nasser Hund abschütteln und startet dann wohl in den nächsten Bänden als Hirte durch.Boah nein. Mir hätte der Showdown zwischen Francis und Marcus vollkommen gereicht. Der war zwar auch drüber, aber der hatte wenigstens von Anfang einen roten Faden und man hatte es als Actionthriller abhaken können. Das fand ich nicht einmal so schlecht, aber dass mit dieser Shepherd Organization hat mir wirklich den Rest gegeben.Allgemein hätte mir der Handlungsstrang mit Francis Ackerman gereicht. Der war zwar auch nicht sonderlich originell, aber wenigstens nicht so ein Unsinn als der mit dem Sheriff. Fazit:Das war der Flop des Jahres. Das Buch hat mich von meinen Emotionen, die ich mit diesem verbinde, stark an "Tiere" von Simon Beckett erinnert und das ist kein ehrenwerter Vergleich. Das war nämlich vor zwei Jahren mein Flop des Jahres. Ich war am Ende nur noch wütend auf das Buch und fühlte mich veräppelt von dem Buch. Ein mittelmäßiger Thriller hat sich zu einem großen Flop entpuppt. Ich kann das Buch auf keinen Fall empfehlen und das nicht nur wegen den falschen Erwartungen, die vom Klappentext erweckt werden. 1 Stern.