Ein verstörendes und aufwühlendes Zeugnis von Gewalt- der Schreibstil macht es allerdings schwer zugänglich.
Hang Kang ist die Literaturnobelpreisträgerin 2024. In ihrem Roman "Menschenwerk" werden die Gräueltaten und deren Nachwirkungen zum Massaker von Gwangju im Jahre 1980 zum Thema gemacht.Aufgehängt werden die Schilderungen am Schicksal eines 15 Jährigen Jugendlichen, der sich den Protesten anschließt und schließlich auf der Suche nach einem mutmaßlich getöteten Freundes ebenfalls ermordet wird.Die Autorin nutzt verschiedenen Perspektiven, um die Gräueltaten und deren Auswirkungen zu schildern. Die Darstellungen von Gewalt, Folterungen und Leid sind dabei distanziert und detailliert aber gerade aus diesem Grund explizit und schwer zu verdauen.Letztendlich steht über allem die Frage, wie Menschen anderen Menschen solche Dinge antun können, womit sie ihre Tagen rechtfertigen und umgekehrt, wieso es Menschen gibt, die trotz der Furcht vor Gewalt und dem eigenen Tod dennoch den Sinn darin sehen, sich gegen Unrecht und Grausamkeiten aufzulehnen.Denn eines wird im Laufe des Buches klar: Auch Jahre und Jahrzehnte nachdem ihnen oder Angehörigen ihrer Familie Leid angetan wurde, wirkt es nach. Vergessen ist nicht möglich. Ein gutes, eindringliches und verstörendes Buch. Die vielen Perspektivwechsel und der Schreibstil mit raschen Wechseln zwischen Personen, Erzählperspektiven oder Schauplätzen macht es manchmal schwer, den Überblick zu behalten, was für mich den Lesefluss und das Lese"vergnügen" etwas trübt. Dennoch, klare Leseempfehlung!