Harlan Coben konnte mich schon mit einigen Titeln überzeugen, deshalb war ich sehr gespannt auf diesen Titel, der mit seinem düsteren Cover und der verwaisten Schaukel darauf für Neugierde sorgte. Der Autor hat auch hier wieder einen spannenden, wendungsreichen und leicht lesbaren Plot zu Papier gebracht. Die Story beginnt mit einem dramatischen Rückblick ins Jahr 2003 als in Málaga der junge Sami Kierce blutüberströmt neben einer toten Frau Anna erwacht. Er kann sich an nichts erinnern und wird der Tat verdächtigt. 22 Jahre später ist Sami ein suspendierter Detective in New York, der an einer Abendschule unterrichtet. Eines Abends glaubt er, Anna unter seinen Schüler:innen zu sehen - obwohl sie damals gestorben sein soll. Von da an setzt er alles daran, die Wahrheit über die Nacht in Spanien und seine eigene Vergangenheit herauszufinden. Ich fand den Einstieg sehr gelungen, und der Wechsel zwischen den Zeitebenen sorgt für Spannung und Fesselung. Auch die Figur Sami ist interessant, weil er kein typischer Held ist, sondern ein Mann, der seelisch zerrissen ist, weil ihn Schuld und traumatische Erlebnisse quälen. Die Kapitel sind kurz, viele enden mit einem kleinen Cliffhanger. Durch den regelmäßigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart bleibt die Spannung konstant hoch. Dieser Aufbau motiviert zum Weiterlesen - selbst wenn man spürt, dass manche Entwicklungen recht konstruiert wirken. Allerdings konnte mich die Geschichte nicht komplett überzeugen. Desöfteren zogen sich die Ereignisse in die Länge und einige Wendungen wirkten für mich zu konstruiert. Nebenfiguren blieben zum Teil auch blass, und das Tempo, das anfangs gut funktionierte, wirkte später etwas gehetzt. "In tiefster Nacht" ind ein unterhaltsamer Thriller für zwischendurch mit einer spannenden Grundidee, aber ohne bleibenden Eindruck, deshalb gebe ich diesmal nur für 3 Rezi-Ladybug's.