Der Duden präsentiert zwei Definitionen des Wortes »List«, eine enge und eine weite. Die enge Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man, andere täuschend, etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte. Die weite Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte.
Welche Formen und Arten der List es gibt, worin ihre gesellschaftliche und politische Bedeutung besteht, wird in den 21 Beiträgen dieses Bandes umfassend auf interkultureller und interdisziplinärer Ebene untersucht. Inhaltlich spannt sich der Bogen vom antiken Hellas, von China und Indien bis in die gegenwärtige Psychologie und Pädagogik; von der List im islamischen Recht und in der christlichen Theologie zur westlichen Jurisprudenz; von der altskandinavischen Literatur und germanischen Mythologie über Zeugnisse aus dem Mittelalter, der Philosophie, Rhetorik und Politik bis zur List in der Verhaltensbiologie des Kindes und den »Listen« des Aidsvirus.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers
Harro von Senger: Die List im chinesischen und im abendländischen Denken: Zur allgemeinen Einführung
Burkhart Kienast: Eas Warnung vor der Sintflut: Zur List im alten Orient
Erhart Graefe: Die List der Isis: Über Strategeme bei den alten Ägyptern
Renate Zoepffel: Die List bei den Griechen
Friedrich Wilhelm: In der Liebe und im Krieg ist jede List erlaubt Denkt Indien anders?
Eberhard Schockenhoff: List und Lüge in der theologischen Tradition
Peter Walter: List in ungewohntem Gewande: »vafrities«
Paul Gerhard Schmidt: Seid klug wie die Schlangen: Strategeme im lateinischen Mittelalter
Thomas Zotz: Odysseus im Mittelalter? Zum Stellenwert von List und Listigkeit in der Kultur des Adels
Ulrich Rebstock: Die Rolle der »Kniffe« (h. iyal) in der islamischen Rechtsentwicklung
Claudio Soliva: Juristen Christen Listen
Heinz Klingenberg: List als literarisches Motiv in germanischer Mythologie und Heldensage
Alexander Schwarz: Reineke Fuchs, Till Eulenspiegel und das Problem der List in Deutschland
Hugo Steger: List ein kommunikativer Hochseilakt zwischen Natur und Kultur
Herbert Pilch: Listige Rede: Was man sagt und doch nicht sagt
Ute Guzzoni: Das Philosophieren und die List
Gunther Eigler: Handeln auf zwei Ebenen
Xuewu Gu: List und Politik
Franz Buggle: Denn sie wissen nicht, was sie tun: Listig ein konstituierendes Merkmal des Psychischen?
Gabriele Haug-Schnabel: List bei Kindern: Verhaltensbiologische Überlegungen
Peter Sitte: Die »listenreiche« Evolution: Täuschung bei Tieren, Pflanzen, Bakterien und Viren