Als ich im Vorwort gelesen habe, dass dies der bis dahin unblutigste Fall von Jack Daniels sein soll, war ich erst etwas enttäuscht. Immerhin mochte ich das Gemetzel des dritten Bandes so gerne. Aber ich sollte einfach wissen, dass J.A. Konrath stets untertreibt. Ja, okay, es wird weniger gefoltert, aber dafür macht ein Killer mit Biowaffen/Giften/Krankheiten in einer Spritzpistole Chicago unsicher. Reihenweise Menschen essen etwas, woraufhin sie röcheln, Blut erbrechen und dann sterben - es geht also bei weitem nicht so harmlos zu, wie der Autor es einem zuerst weis machen will. An einigen Stellen fand ich die Story fast schon etwas zu abgedreht, aber es hielt sich gerade noch im Rahmen. Es war einfach interessant, wie chemische Waffen Menschen außer Gefecht setzen können. Wie krass ein Giftmörder vorgehen kann. Aber auch das Drumherum, das Konrath über Jack Daniels erzählt, war wieder super. So ist Jack den Großteil der Geschichte auf sich allein gestellt, weil ihr Partner Herb dem Druck nicht mehr standhält und sich von der Mordkommission zu einem ungefährlicheren Dezernat versetzen lässt. Trotzdem taucht er natürlich immer wieder auf, genau wie Harry, den Jack ja sowieso nie ganz los wird und der nach den Geschehnissen in Band drei auch einen neuen Weg einschlagen will. Aber auch in Jacks Liebesleben geht es wieder turbulent zu. Eben noch bekommt sie einen Heiratsantrag, dann weiß sie gar nicht, ob sie noch dazu kommen wird, ja zu sagen. Denn J.A. Konrath gönnt Jack keine Atempause. Sie gerät von einer brenzligen Situation in die nächste, muss immer wieder um ihr Leben fürchten und gibt doch niemals auf.Mir gefällt, dass sie keine perfekte Protagonistin ist. Sie ist genervt, sie hat Fehler, sie macht Fehler - ständig. Und das macht sie so liebenswert. Generell finde ich, dass Konrath Freundschaften und Beziehungen in der Reihe wirklich toll darstellt. Niemand ist perfekt, man ist ruppig und rau zueinander und hat sich trotzdem lieb. Das gibt der Reihe trotz seiner Brutalität für mich einen absoluten Cozy-Faktor, der mich richtig süchtig macht.