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Nomade

Ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis 2022. Ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis 2022. Kriminalroman

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Taschenbuch
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Kryszinski in der Sahara - ein abgefahrenes Roadmovie, ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis 2022 als »bester Kriminalroman des Jahres«

Kristof Kryszinski tourt mit einem umgebauten Militär-Lkw und Hund Bella durch die Sahara und sucht Vermisste, entdeckt aber meist Tote. Das ändert sich, als er die somalische Migrantin Jamilah findet. Leider handelt es sich bei ihr um eine ausgemachte Nervensäge, und neben Designershirts hat sie vor allem tödliche Schwierigkeiten im Gepäck.

In der Hoffnung, zur Ruhe zu kommen, hat sich der Ex-Privatdetektiv, Ex-Kneipier und Ex-Europol-Mitarbeiter Kristof Kryszinski mit einem alten, umgebauten Militär-Lkw und Hund Bella in die tiefste Sahara zurückgezogen. Um seinem Fahren Sinn zu geben, sucht er Vermisste, entdeckt aber meist Tote. Das ändert sich, als er die somalische Migrantin Jamilah findet. Leider handelt es sich bei ihr um eine ausgemachte Nervensäge. Doch sie wieder loszuwerden, erweist sich als nahezu unmöglich. Kryszinski hat die anspruchsvolle junge Schönheit an der Backe, und mit ihr zusammen die tödlichen Schwierigkeiten, in denen sie steckt.

Abgründige Charaktere, staubtrockener Humor und eine Story, kantig wie Steinsplitter - ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. März 2023
Sprache
deutsch
Auflage
Taschenbuchausgabe
Seitenanzahl
251
Reihe
metro
Autor/Autorin
Jörg Juretzka
Verlag/Hersteller
Originalsprache
deutsch
Produktart
kartoniert
Gewicht
263 g
Größe (L/B/H)
190/116/25 mm
ISBN
9783293209510

Portrait

Jörg Juretzka

Jörg Juretzka, geboren 1955 in Mülheim an der Ruhr, ist gelernter Zimmermann und baute Blockhütten in Kanada, bevor er sich ganz aufs Schreiben konzentrierte. Sein Krimidebüt Prickel der erste Fall für den abgerockten Privatermittler Kristof Kryszinski erschien 1998. Für seine Romane wurde er mit dem Glauser-Preis 2022 und dreimal mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet.

Pressestimmen

»Mit knappen Worten, skizzenhaft fast, und mit großer Empathie für seine Figuren erzählt Juretzka eine pralle, farbenfrohe Geschichte. Die Sahara ist eine Naturgewalt, in und mit der Menschen agieren. Schönheit und Grauen liegen stets nah beieinander. Juretzka leuchtet jede Facette aus, bildgewaltig, mit Leichtigkeit und Humor, aber immer mit großem Respekt vor seinen Figuren. « Jury des Glauser-Preises 2022

»Mit einem ausgeprägten Gespür für komische Momente und genauer Beobachtungsgabe komponiert Jörg Juretzka seinen unnachahmlichen Mix aus Unterhaltung und Sozialbetrachtung. Der typische Humor trägt über die schwierige Lage der Bewohner und Gestrandeten hinweg, ohne sie damit zu banalisieren. Herr Juretzka, Ihre Literatur macht süchtig. « Leseseiten

»Ein Migrationskrimi mit deutlicher Kritik an der EU-Flüchtlingspolitik im Norden Afrikas, atmosphärisch und lebendig. « Marcel Zenk, Krimi-Couch

» Nomade ist ein turbulenter Roadtrip voller Abenteuer und skurriler Gestalten. Juretzka thematisiert in seinem Roman ein wenig beachtetes Dilemma: Nicht nur die Überquerung des Mittelmeers ist für Geflüchtete voller Gefahren und Elend, sondern auch die Fluchtrouten durch die Sahara. Er schreibt so, als säße man beim Lesen direkt neben ihm auf dem Beifahrersitz seines Gelände-Lkws. Absolut empfehlenswert. « Reginald Hanicke, Riccis Literaturweltblog

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Von Almut Scheller-Mahmoud am 21.03.2023

Die Wüste er-fahren. Ohne Fata Morganas.

Geständnis: ich lese selten Kriminalromane, bei diesem hat mich der Titel verbunden mit dem Innenleben gereizt. Für mich ist der vorliegende Roman weniger ein Kriminalroman als eine Abenteuergeschichte, eine on the Road-Story, garniert mit kriminellen Einsprengseln. Der Stil ist handfest, wie von einem Handwerker, der Jörg Juretzka auch mal war, geschrieben. Ohne hochgeistiges Geschwurbel oder tiefenpsychologische Exzesse. Die schnoddrig-rotzigen Sprachfetzen törnen mich jedoch ab, sollen sie witzig sein, modern? Es gibt drei nicht-humane Protagonisten, die viel beschreibende Beachtung finden. Der Truck mit seinen Malaisen und entsprechenden Instandsetzungen eine kurze Automechaniker-Einführung, so dass man glaubt, selbst dünenauf dünenab alles im Griff zu haben Die Wüste als immer vorhandene Kulisse in allen Farb-Schattierungen mit all ihren Schönheiten und Unwägbarkeiten wie Sandstürmen, Wasserfluten, Dünen und Ergs Und Bella, die wachsame, eigensinnige, treue Hündin, die Mensch-Gefährtin in allen Lebenslage Die anderen Protagonisten sind: Jamilah, eine verwöhnte instagrammierte somalische Göre mit einem frisch entbundenen Säugling, einzige Überlebende eines Flüchtlingstrucks. Sie sorgt für mörderische ehrenrührige Verwicklungen. Oumou, die in Tamanrasset aus einer Pappkartonsiedlung auftauchte, auch sie Mutter eines Säuglings, Französisch-Lehrerin aus Mali, Christin, vom Volk der Dogon. Roots, ein jamaikanisch-äthiopischer Rasta-Zwerg mit seinem Skateboard, Mombassa, ein dick-behäbiger Kongolese in Tamanrasset mit der Undurchsichtigkeit eines Söldner-Vermittlers. Abdel Medelci, der Zollchef Südalgeriens Ein älterer Afghane, unberechenbarer Räuberhäuptling mit seinen schieß- und mordlustigen, dumpfbackigen Jungs. Gigi, der Cabriofahrer, ein Mann schwarz wie die Nacht, eine Art Vermittler zwischen Zuhältern und ihren Pferdchen Und last not least die Touristen: Backpacker regenbogenbunte, tätowierte Neo-Hippies mit ihren Knöpfen im Ohr und ihren Smartphone-Selfies. Und die Trautes-Heim-auf-Reisen-Mobiler. Hauptdarsteller ist Kristof Kryszinski, ein Ex-Kriminalist, der sich in der Wüste von seinem gestressten Leben, von den Menschen, von Europa erholen will. Ein Selbstfindungs-Trip mit vielen Momenten der Entspannung, Tee trinkend oder Wodka schluckend oder Opium rauschend.Aber auch ein Trip mit der Aufgabe, vermisste oder verunglückte Personen aufzuspüren. Was ihm oft gelingt, oft aber auch misslingt. Warum tat er das? Weil nur Wüste ohne Kick und ohne detektivischen Spürsinn wer waren die Opfer, wer waren die Täter? Woher? Warum? dann doch zu eingleisig, zu einfarbig wurde. Auf der Suche nach einem Schweizer Ehepaar, das auf archäologischer Spurensuche unterwegs war, entdeckte er zwei tote Briten. Früher half man sich in der Wüste, wenn man verletzt oder ohne Wasser war, heute ist oft nahende Hilfe ein Todesurteil. Denn bewaffnete Banden treiben ihr räuberisches Unwesen. Die westlichen Unterwegsler sind meist gut ausgestattet mit allerlei höchstpreisigen Dingen, sie selbst ein fettes Lösegeld wert. Bei den Briten entdeckte er, gut versteckt, eine Portion Opium, zu wenig für professionellen Handel, zu viel für den Eigenbedarf. Wahrscheinlich wollten sie, unbedarft und naiv, das lauschige Gift irgendwo verticken, um ihre Reise zu finanzieren. Ein weiterer Fund war ein G-Klasse-Mercedes mit einem schon halb mumifizierten Leichnam, in teurem Anzug, mit einer Kalaschnikow und einem Gürtel voller Goldmünzen. Und dann die Internet-Pseudo-Promis, Michel und Mikkel: ein perfektes Paar, das in perfekter Umgebung bei perfektem Wetter sein perfektes Dasein öffentlich inszenierte. Die hier in der Wüste ihre 3. Hochzeit in Szene arrangieren wollten. In dem leicht lesbaren Roman ist neben der Schilderung der wüsten Fahrten, der handelnden und nicht handelnden Personen auch einiges an Kritik versteckt. Die 2 Klassen-Gesellschaft: westliche Vermisste werden oft durch politischen Druck sogar mit Hubschraubern gesucht, all die versandeten Afrikaner auf dem Weg ins Gelobte Land waren nicht einmal einen Gedanken wert. So waren auch sie eine wunderbare Einnahmequelle für die Schlepper und Schleuser, denn die kassierten im voraus und hatten ihr Geld schon sicher im Safe, egal, was dann möglicherweise unterwegs passieren mochte. Niemand schrieb Schlagzeilen, es gab keine internationalen Demonstrationen für diese hilflosen Opfer. Und selbst wenn sie es irgendwohin schafften nun ja, als aufgeklärte Leser wissen wir, wie ihre Geschichten enden. Für die ansässigen Bewohner sind die westlichen Wüstenfahrer ein Volk von Verrückten. Sich freiwillig der gnadenlosen Wüstennatur auszuliefern, in einer Blechschachtel vor sich hin zu leben, wo die doch zu Hause alles haben: fließendes Wasser, einen Arzt und einen Supermarkt in der Nähe und sogar Geld vom Staat. All diese Irrungen und Verwirrungen sind plastisch und lebensecht beschrieben. Und es gibt sogar ein offenes Happy-End. Eine Lektüre, die ich durchaus avec plaisir gelesen habe. Dieses Vergnügen sollten Sie sich auch gönnen, besonders wenn Sie wüstenaffin sind. Und vielleicht danach die Wüste nicht nur mitfahrend, sondern mitgehend erlebend. Wie Otl Aicher. "Die Wüste ist eine Denklandschaft. Man geht nicht nur zwischen Dünen umher, man macht Gedankengänge. Es verändern sich die Gedankenhorizonte."