Die Geschichte der Sklaverei, verbunden mit einem Gerichtsurteil im Jetzt
Die Schriftstellerin Mercer Mann sucht nach einer packenden Geschichte für ihren nächsten Roman. Da macht sie Bruce Cable, Buchhändler von Camino Island, auf ein Drama aufmerksam, das sich quasi direkt vor ihren Augen abspielt: Ein skrupelloses Bauunternehmen will eine verlassene Insel zwischen Florida und Georgia bebauen, ein Touristenparadies mit Hafen, Golfplatz, Spielcasino, Hotels, Villen, Apartmenthäusern - ein Luxusreservoir. Lovely Jackson, die letzte Bewohnerin der Insel hingegen behauptet, die Insel gehöre ihr, als letzte Nachfahrin der entflohenen Sklaven, die dort seit Jahrhunderten gelebt haben. Sie will das Naturparadies aufrechterhalten, die Gräber ihrer Vorfahren pflegen. Mit Bruce Cables Hilfe nimmt sie den Kampf vor Gericht auf. Dark Isle, unwirtschaftlich und von Hurricans zerstört, hatte bisher niemanden interessiert. Sklaven, die es bei der Flucht bis zum Meer geschafft hatten, ließen sich ehemals dort nieder. Lovely Jackson ist eine Nachfahrin von den Sklaven, die kurz vor der Ankunft im Hafen bei einem Taifun Schiffbruch erlitten. Nur wenige der angeketteten Sklav:innen hatten das Unglück überlebt, wurden hier aufgenommen. Und Lovely hatte die Geschichte ihrer Großmutter aufgeschrieben, von ihrer Gefangennahme in Afrika an bis zur Ankunft auf Dark Isle. Mercer Mann liest die Story, ist beeindruckt, fängt an zu recherchieren und will die Chronik neu auflegen, weitere Recherchen hinzufügen. Ihr Mann übernimmt die Verteidigung von Lovley, die nun beweisen muss, dass ihr und nicht dem Bundesstaat die Insel gehört. Und vielleicht hilft ihr ja auch die alte Legende, dass jeder Weiße, der die Insel böswillig betritt, mit einem tödlichen Fluch belegt ist. Wilde Pumas und Klapperschlangen machen einem hartgesottenen Kampf-Team des Bauunternehmers Tidal Breeze zu schaffen, die zerstören sollen, was vom ehemaligen Dorf noch übrig ist. Aber hier existiert mehr als das ... Der Fluch? Denn schon bald gibt es die ersten Toten ... Ein Hauch des Übersinnlichen ist ebenso eingebunden.Die Camino-Reihe von John Grisham um Mercer Mann und ihren Mann und dem Buchhändler Bruce Cable findet eigentlich nicht im Gerichtssaal statt. Diesmal schnuppern wir zum Ende ein wenig hinein, aber auch nicht ausschweifend. Allerdings gibt es einiges zur Vorbereitung des Prozesses zu lesen, die Baugesellschaft versucht zu bestechen, was zu bestechen geht; daher ein Gerichtsthriller. Grisham hat sich mit dem Rassismus und der Sklaverei in den USA auseinandergesetzt und die Geschichte der Entführung und Versklavung der afrikanischen Bevölkerung auf den Punkt gebracht. Ein Roman, der aus der Vergangenheit berichtet und letztendlich im Jetzt spielt, hin und her geht, somit auch als historischer Roman einzuordnen ist. Bereits "Das Maunskript" (das erste Buch der Reihe) konnte mich nicht begeistern, den nächsten Band habe ich übersprungen. Auch im dritten Band plätschert wieder alles vor sich hin ohne Höhepunkte, und wenn es um den Prozess geht, wird es staubtrocken. Die Sklavengeschichte habe ich mehrfach besser gelesen; das das Highlight diesem Roman ist - trotzdem lesenswert. Ein Thriller mit einem Auf und Ab, fesselnd, wenn die Sklavengeschichte erzählt wird - etwas langatmig, wenn es um den Prozess geht. Verwaltungsrecht - eben weniger spannend. John Grisham wurde 1955 in Jonesboro, Arkansas geboren. Er studierte Jura an der Universität von Mississippi und wurde Anwalt und Strafverteidiger. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt der strenggläubige Baptist in Oxford, einer Kleinstadt in Tennessee.