Jürgen Tatzkow ist 15, sein Bruder 17, als die Staatssicherheit seine Eltern verhaftet. Sie hatten zehn Jahre für die CIA spioniert. Der Vater kriegte lebenslänglich, die Mutter acht Jahre. Das war 1968. Nach dem Ende der DDR rekonstruierte der Sohn den Fall: aus Interviews mit dem Vater (der 1996 stirbt), aus Stasi-Akten bei der BStU, aus Zeitzeugenberichten. Und das erzählt er hier. Spannend, informativ, erhellend. Was mich jedoch am meisten beeindruckte: Das Leben der Eltern ging nach deren Entlassung aus der Haft in der DDR normal weiter. Und auch das der beiden Brüder. Sie wurden nicht ins Heim gesteckt, schlossen regulär ihre Lehre ab, Jürgen machte sogar Abitur, studierte, wurde Lehrer, dann sogar Schuldirektor. Sein Leben, das seines Bruders und auch die Vita der Eltern widersprechen allen Klischees, die gemeinhin über die DDR verbreitet werden.