Zum Buch
Hätten wir doch nur gewusst, dass alles so schrecklich schiefgehen würde.
Seite 8
Wir befinden uns am Strand, am Meer. Aber das Cover strahlt nicht so etwas wie Sommer, Sonne und Ferienstimmung unter Palmen aus. Hier ist alles etwas düsterer und es ist jetzt nicht der typische Urlaubsort im Süden. Wir sind an der Küste Dorsets. Hier kann man auch surfen, grillen, am Strand umhertollen und seinen Urlaub verbringen. Ich habe diesen Ort eher mit der Nord- und Ostsee in Schleswig-Holstein in Verbindung gebracht als jetzt mit einem Strand auf Mallorca oder den Malediven. Daher ist auch die Stimmung hier eher etwas melancholisch, das Wetter nicht immer nur von Sonnenschein geprägt. Aber die Anordnung der Strandhäuser und das ganze Drumherum hat bei mir trotzdem Urlaubsstimmung ausgelöst.
Sophie ist 34 Jahre alt, verheiratet und durch einen Burnout bedingt durch ihren Job an den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt. Sie soll die elterliche Hütte am Strand verkaufen, was natürlich jede Menge Erinnerungen zurückbringt. Hauptsächlich gute, aber auch die schlechten an den Sommer 1997. Der Sommer, in dem Matilda, Sophies beste Freundin ums Leben kam. Mit nur 14 Jahren Sophie wirkte sehr am Boden zerstört und desorientiert. Der Beruf frisst sie auf, das Privatleben läuft alles andere als rund und nun wird sie hier mit den Erinnerungen konfrontiert. Sie hat aber auch das Bedürfnis, die schönen Dinge von früher zu bewahren gerade jetzt, wo ihr gefühlt alles entrissen wird. Daher fällt ihr der Verkauf des Hauses auch relativ schwer. Hier war sie unbeschwert, hier wurde aus dem verschlossenen Teenager ein selbstbewusstes Mädchen, das dazugehören wollte. Sophie wollte zur Clique gehören, die außer Matilda jedes Jahr ebenfalls hier an der Küste die Ferien verbrachte. Hier sehen wir, wie sich zwei Mädchen in gegensätzliche Richtungen entwickeln.
Matilda lernen wir durch die Rückblicke in den Sommer 1997 kennen. Sie ist ein sympathisches Mädchen, das sich nicht verstellt, um irgendwo dazuzugehören. Trotzdem macht ihr das Auseinanderdriften mit Sophie erhebliche Schwierigkeiten.
Wir lernen hier noch eine Reihe von anderen Charakteren kennen, die sich auch in dem bewussten Sommer am Strand aufhielten. Darunter sind ehemalige Freunde aus der Clique, die Eltern von Matilda und auch die Mutter und Schwester von Sophie. Alle wurden in meinen Augen gut dargestellt und wirkten authentisch.
Es war, als hätten damals in jenem Sommer alle am Strand ein Geheimnis zu verbergen.
Seite 319
Den Spannungsbogen fand ich jetzt nicht unheimlich hoch oder sogar an Tempo zunehmend. Anscheinend ist dieses Jahr der langsame Thriller eher im Fokus. Wer also auch bei diesem Buch rasante Action und blutige Details sucht Fehlanzeige. Aber ich muss sagen, dass mir das Buch trotzdem nicht langweilig erschien. Es gab immer ein Geheimnis, das auftauchte. Fragen, die zunächst unbeantwortet blieben, und vor allem die Frage danach, ob Matilda durch einen Unfall oder doch durch Mord ums Leben kam. Ich muss außerdem sagen, dass ich alle Wendungen nach kurzer Zeit durchschaute und somit keine Überraschung mehr blieb. Trotzdem wollte ich unbedingt das Ende im Ganzen erfahren.
Über uns schrien die Möwen, das Wasser schwappte sanft über unsere nackten Füße, und zum ersten Mal überhaupt fühlte ich mich ganz.
Seite 266
Zu meinem Fazit
Leah Pitt konnte mich mit ihrem Debüt gut unterhalten. Sie hat authentische Charaktere und eine sehr schön düstere Atmosphäre erschaffen. Ein Strandleben, das nichts mit einem Urlaub im sonnigen Spanien zu tun hat. Die Wendungen waren für mich persönlich vorhersehbar, aber ich fand das Buch trotzdem wirklich gut. Langsam und ruhig mit einem schlüssigen Ende. Wer dies mag, ist hier genau richtig. Eine Leseempfehlung gibt es von mir auf jeden Fall.