Der Auftakt zur erfolgreichen Wintertöchter Trilogie
Eine Romanserie wie ein Sog!
Anna trägt ein Erbe in sich, das einige Frauen in ihrer Familie auszeichnet - eine sehr besondere Gabe! Eine ganz außergewöhnliche und geheimnisvolle Fähigkeit, die ihr Leben bestimmen wird. Eine Begabung, die Fluch und Segen gleichermaßen ist und die das Schicksal von Anna lenken wird.
So erleben wir mit, wie Anna langsam vom unbeschwerten Mädchen zur jungen Frau heranwächst und wie ihr das Schicksal, das sie ach so gerne selbst in die Hand nehmen würde, immer wieder entgleitet. Wie sich aus dem Nichts plötzlich alle Pläne ändern und das Leben einen Weg nimmt, den sie sich nie hätte träumen lassen. Es entsteht ein spannungsvoller Perspektivwechsel, der die Handlung vor sich hertreibt und immer wieder für neue Sichtweisen und für nie endende Lebendigkeit sorgt.
Die Saga macht von Beginn an vor allem eins - sie zieht ihre Leser*innen sofort und bedingungslos in ihren Bann: Wer den ersten 'Wintertöchter'-Teil "Die Gabe" gelesen hat, wird auch den zweiten Band "Die Kinder" verschlingen, um endlich in Teil drei "Die Frauen" zu erfahren, wie alles zusammenhängt.
Mignon Kleinbek liebt es zu lesen. Sie liebt es zu schreiben. Und sie liebt ihren wilden Garten und die kleine Terrasse. Und wenn alles zusammentrifft, dann recherchiert und verfasst sie einen Roman nach dem anderen: Immerhin legte die gelernte Erzieherin innerhalb von nur zwei Jahren ihre dreiteilige Forstau -Saga mit mehr als tausend Seiten vor. Davor hat sie bereits sehr erfolgreich zwei medizinische Ratgeber geschrieben, in denen sie das Leben mit ihrer rheumatischen Erkrankung darstellt. Die Autorin ist verheiratet, Mutter zweier Söhne und lebt im Enzkreis in der Nähe von Pforzheim.
Spannender und gefühlsintensiver Beginn einer interessanten Familiengeschichte
Im Jahr 2004 schreibt die inzwischen 64-jährige Anna ihre Geschichte nieder. Geboren wurde sie in der Dreikönigsnacht im Jahre 1940 unter dramatischen Umständen. In der gleichen Nacht starb ihr Vater. Schon kurz nach ihrer Geburt weiß Annas Mutter Marie, dass das Mädchen die Gabe der Frauen der Familie geerbt hat. Doch das sollte außerhalb der Familie besser niemand erfahren. Da Annas Begabung auch ausgesprochen stark ist und sie erst lernen muss, wie sie damit umgehen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, lebt Marie mit dem Mädchen zusammen ein arbeitsreiches, karges, aber dennoch recht glückliches Leben auf ihrer einsamen Alm. Trotzdem erleben auch sie während des Krieges ganz schreckliche Dinge hautnah mit.
Als der Krieg vorbei ist, entwickelt sich Anna zu einem fröhlichen, unbeschwerten und überaus wissbegierigen Kind. Doch immer wieder geschehen aufgrund ihrer Gabe Dinge, die sie zurückwerfen. Allerdings wird sie von ihrer Mutter gut behütet und von ihrer Tante Barbara so gut es geht im Umgang mit der Gabe unterrichtet. Auf einmal scheint es sogar, dass Annas großer Traum, wahr werden könnte. Doch dann heiratet ihre Mutter wieder und als der Stiefvater seinen wahren Charakter offenbart, nimmt ihr Leben doch wieder einen ganz anderen Verlauf
Leicht und flüssig konnte ich diesen ersten Teil der Wintertöchter-Trilogie lesen. Erzählt wird die Geschichte in einer der damaligen Zeit angepassten schönen, einfachen und trotzdem sehr bildhaften Sprache, abwechselnd in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven und in der ersten Person aus der Perspektive von Anna. Letzteres ist das, was Anna niederschreibt und im Buch immer kursiv dargestellt. Beide Erzählweisen ergänzen sich hervorragend und es dauerte hier überhaupt nicht lange, bis ich von der Geschichte gefangen war.
Die Hauptfiguren Marie, Barbara und Anna sind zwar vom Wesen her komplett unterschiedlich, hatten jedoch alle drei in kurzer Zeit mein Herz erobert. Es gab jedoch auch noch etliche weitere Charaktere, die ich sehr mochte. Aber eben auch welche, die ich, je besser ich sie kennenlernte, immer mehr verachtete. Aufgrund der bildhaften Beschreibungen konnte ich mir sowohl die Personen, als auch die Örtlichkeiten richtig gut vorstellen. Längen empfand ich nie. Das Kopfkino war von Anfang bis Ende vorhanden und auch den etwas mysteriösen Teil um die Gabe von Anna mochte ich sehr.
So litt oder freute ich mich in vielen Situationen mit den mir sympathischen Figuren, trauerte, wenn sie sich von Jemandem verabschieden mussten, den ich mochte und war regelrecht wütend auf Unsympathen, wenn diese mit schlimmen Dingen einfach durchkamen. Das Lesen dieses Buches war für mich ein spannendes und ständiges Wechselbad der Gefühle, das sich für mich sehr authentisch anfühlte. Und obwohl ich nach diesem ersten Teil eigentlich erst einmal ein anderes Buch lesen wollte, entschied ich mich nach der letzten Seite um und begann mit dem zweiten Teil Die Kinder sofort.
Ein fesselnder historischer Heimatroman, der in einem abgelegenen Bergdorf kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielt durchzogen von Mystik, Spannung und Tragik. Wintertöchter erzählt in wechselnden Perspektiven die berührende Geschichte der kleinen Anneli, deren Schicksal eng mit einer geheimnisvollen Gabe verknüpft ist. Diese wird über die weibliche Linie der Familie weitergegeben und zeigt unter anderem eine heilsame Wirkung bei der Heilung von Krankheiten.
Der Roman überzeugt mit starken Frauenfiguren, alten Sitten, regionalen Sagen und einer tiefen Verbundenheit zur Natur. Heilkräuter, Volksglauben und das Pflichtgefühl gegenüber Familie und Hof stehen im Mittelpunkt. Annelis Träume müssen hinter der Verantwortung zurückstehen . Ihr eigenes Schicksal nimmt nach der Vergewaltigung durch den Stiefvater eine tragische Wendung.
Die bildhafte Sprache, die dichte Atmosphäre und die emotionale Tiefe lassen den Leser vollständig in die Familiengeschichte eintauchen. Für mich ist die Geschichte ein Genre, dass ich mir ganz zufällig über den Weg lief. Wäre normalerweise nicht meine Wahl gewesen. Vielen Dank an den Pinguletta Verlag für das Rezensionsexemplar als eBook.
Ich habe jede Seite genossen und freue mich auf Band 2 und 3.
Mignon Kleinbek: Wintertöchter - Die Gabe bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.