Die Geschichte: Zwei fast zeitgleiche Tode/Morde geschehen und die beiden Ermittler arbeiten sich Schritt um Schritt voran, um ein wirklich durchdachtes Konstrukt an Geheimnissen, Abgründen und Ungereimtheiten zu verstehen und aufzulösen. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden Toten miteinander in Verbindung standen und auch weitere Personen zu diesem Kreis gehören. Welche Rolle spielt die Ehefrau des einen? Wo ist die Kugel abgeblieben, deren Abschuss man aus einer Zuegenaussage vermutet?
Um das Ganze vermeintlich zu komplizieren, kämpfen die beiden Ermittler mit ihren jeweils eigenen privaten Herausforderungen. Ich fand es sehr glaubwürdig, dass sie dabei nicht immer offen mit dem jeweils anderen umgehen. Immer wieder aber treffen sie sich auf einer Basis der Freundschaft, die sie weiter vorantreibt und ihre Überzeugung, was ihren Beruf angeht, authentisch vermitteln kann. Ich konnte mir gut vorstellen, dass man einerseits mit seinem Privatleben kämpft, andererseits aber immer wieder gedanklich zum Fall zurückkehrt. Nach und nach werden ihnen Details klarer, mit der sich ihnen schlussendlich die ganze Dramatik, der ganze Schrecken des Falles bewusst wird. Unüblich fand ich den Spannungsverlauf, der nicht immer weiter ansteigt und am Ende absackt und damit alles auflöst, aber genau das Ringen der beiden Ermittler, ob sie sich nicht doch täuschen, ob alles nicht ganz anders war, hat der Geschichte einen coolen Twist gegeben.
Das Ermittlerduo Juha und Lux ist ein ganz besonderes, da man ihre Lebensläufe und Lebensumstände nicht primär als ein miteinander gut arbeitendes Team sehen würde. Vielleicht, so meine These, spiegeln sich ein klitzekleines Wenig auch die Persönlichkeiten der Autoren in ihnen. Und genauso wenig, wie die beiden Autoren einen Krimi gemeinsam schreiben wollten (okay, nur der eine :-)), haben sie diese beiden Ermittler "gefunden". Auf jeden Fall haben Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock mit dem gemeinsamen Erarbeiten der Geschichte eine immense Tiefe der Figuren und Komplexität des Geschehens geschaffen.
Persönlich hätte ich ganz bestimmt einige Zeilen- und Absatzumbrüche anders gesetzt. Das fand ich nicht ganz rund, denn ich wusste nicht immer, wer gerade spricht, oder dachte: Moment, das gehört jetzt für mich eindeutig in eine neue Zeile beziehungsweise einen neuen Absatz.
Alles in allem haben mich die beiden Ermittler und die beiden Autoren voll überzeugt, und ich kann den Band wirklich empfehlen. Allerdings würde ich dennoch Band 1 zuerst lesen (den ich selbst nicht gelesen habe), der bestimmt noch besser Einblick in die Vorgeschichte, auch der Figuren, gibt.