unterhaltend, spannend, verstörend
Klappentext (LB): ""Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen."So beginnt der Debütroman von Robert Schneider, mit dem ihm vor 30 Jahren ein literarischer Welterfolg gelang. Der Auftaktsatz nimmt die Geschichte über das Leben eines Genies in der Enge eines österreichischen Bergdorfs vorweg: Schon als Kind ist der 1803 geborene Elias Außenseiter, sein außergewöhnlich scharfes Gehör und sein musikalisches Talent sorgen bei den Dorfbewohnern für Aufsehen und Argwohn. Die unerfüllte Liebe zu seiner Cousine Elsbeth quält ihn im Laufe der Jahre, und sie treibt ihn an. Bei einem Orgelwettbewerb in Feldberg improvisiert Elias über den Bach-Choral "Komm, o Tod, du Schlafes Bruder" und entfacht eine ungeahnt starke Wirkung auf sein Publikum und sich selbst."Cover: Das Cover mit dem Jungen passt irgendwie nicht ganz zu der Geschichte, aber vielleicht soll das Elias zeigen bevor er seine Verwandlung hatte!? Besonders ansprechend finde ich das Cover nicht. Hier zählt ja aber eh eher der Titel/Autor.Schreibstil: Der Schreibstil ist nicht ganz zeitgenössisch, aber gut lesbar. Der Erzähler benennt immer wieder die "Leserschaft" direkt, wodurch er uns quasi die Geschichte selbst erzählt.Charaktere:Elias ist mir die ganze Zeit über suspekt. Natürlich habe ich auch teilweise Mitleid mit ihm oder freue mich für ihn etc., aber richtig sympathisch konnte er mir nicht werden. Schön fand ich, wie er mit seinem kleinen Bruder umgeht. AuchPeter ist sehr seltsam, falsch, brutal, beängstigend und erst am Ende dann sympathisch. AuchElias Elternsind mir beide auf ihre Art unsympathisch, aber vielleicht waren sie einfach überfordert und eben einfachere Menschen.Elsbeth war mir hier als einzige sympathisch. DieDorfbewohner und auch andere waren zumeist auch unsympathisch, neidisch, unreflektiert, egoistisch.Inhalt: Zu Anfang ist das Ende und dann geht es erst mit Elias los. Alles nicht so angenehm mit seiner Familie und den Leuten. Was da mit ihm passiert ist sehr kurios, unverständlich und doch so gut beschrieben, dass man es sich vorstellen kann. Das mit der Musik ist spannend, generell kenne ich das mit anderen Dingen (z.B. lesen), dass man die Zeit etc. vergisst. Alles ist befremdlich und auf jeden Fall keine Wohlfühllektüre. Irgendwie regt es auch immer mal zum Nachdenken an, ist aber doch eher negativ behaftet und lässt mich insgesamt etwas ratlos oder auch unzufrieden zurück.Zitat: "Eine jede Hoffnung ist ohne Sinn. Kein Mensch verfalle auf die Idee, auf die Erfüllung seiner Träume zu sinnen. Vielmehr soll er den Irrsinn des Hoffens begreifen. Hat er ihn begriffen, darf er hoffen. Wenn er dann noch träumen kann, hat sein Leben einen Sinn." (S. 135)Diesen Klassiker sollte man gelesen haben!