Rochdale in einer sehr nahen Zukunft. Hannah, Karen, Don und Peter sind Teenager, die zunächst in Rochdale, später in London zusammenleben. Sie kommen aus zerrütteten Familien. Gewalt, Alkohol, Drogenmissbrauch, Suizid, Krankheit und sexuelle Übergriffe bestimmen ihren Alltag. Und der treibt die Teenager auf die Straße, weg von ihren Familien. Ihr Leben ist trist in einer Welt, die nur noch vom digitalen bestimmt zu sein scheint. Optimierung ist angesagt, die Gentrifizierung schreitet voran und unmoralisches Verhalten ist auf dem Vordermarsch. In diesem Kontext beginnen die vier Teens ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, indem Sie Ihre einstigen Peiniger aufsuchen und ihnen eine Strafe zukommen lassen.Bergs Dystopie ist bitterböse, so wie Berg eben schreibt. Gekonnt fängt Sie die dunkle Seite unserer Gegenwart ein und strikt eine Welt, die nur noch von Gewalt, Alkohol, Drogenmissbrauch, Tod, Krankheit und sexuellen Perversionen auf der einen und Selbstoptimierung, Digitalisierung, Gentrifizierung auf der anderen Seite bestimmt wird. Höher, schneller, weiter - scheint das Motto. Immer mehr werden von diesen Entwicklungen abgehängt, siehe Don, Karen, Peter und Hannah. Immer mehr muss optimiert werden. Ganze Städte werden unbewohnbar, weil nicht mehr bezahlbar. Die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer, die Mittelschicht verschwindet.So weit, so böse und ein Stück weit auch real. Doch Berg übertreibt es hier und darin liegt mein Problem mit diesem Werk: zu undifferenziert, alle sind gleich verdorben, alle machen mit. So reihen sich Protagonisten an Protagonisten, die alle nur ihren eigene Vorteil suchen, ihren sexuellen Perversionen nachgehen (und ja vor allem Kinder f****), Drogen anheimfallen und sonst nichts aus ihrem Leben machen. Ein Schocker reiht sich an den nächsten. Und das ist nicht nur dröge, sondern zieht so runter, dass ich das Buch fast nicht zu Ende gelesen hätte. Wo sind die anderen Menschen? Die Aktivisten, die Normalos, die die etwas ins Positive verändern wollen? Es fehlt diesem Roman schlichtweg an einem Gegenpol (und damit meine ich nicht Helden), sondern einer Seite, die zeigt, dass nicht jeder Typ Bock hat die nächste Frau zu bespringen oder Kinder ins Koma zu vögeln, sich einen Scheiß um seine Umwelt kümmert oder dass jede Frau einfältig irgendwelchen Typen hinterherläuft.Kurzum: So ganz kann ich mich den Lobeshymnen nicht anschließen. Schocker ja. Aber einseitig, dröge und deprimierend. Da mag ich nicht mal Teil 2 lesen.