Nachdem mir das vorherige Buch der Reihe wirklich sehr gut gefallen hat war es diesmal leider nicht ganz so gut. Spannend war es auf jeden Fall, aber einige Dinge sorgten dafür dass das Buch dann doch nicht so sehr überzeugen konnte.Alles fängt mit der Hochzeit von Fernando und Jule an bzw. sollte es, doch Pfarrer Santiago taucht nicht zur Trauung auf und wird kurz danach tot aufgefunden. Hatte der Mord etwas mit dem Gespräch zwischen Santiago und dem Häftling Oliver Simonsen zu tun? Saß dieser etwa unschuldig im Gefängnis oder hat er kurz vor seinem Tod noch für Verwirrung sorgen und Zweifel säen wollen?Die Geschichte beginnt am Tag der kirchlichen Trauung, aber springt dann drei Wochen in die Vergangenheit und nähert sich von dort langsam wieder der Gegenwart an. Das fand ich einen guten Kniff und es war eines der Dinge, die mir sehr gefallen hat. Auch die Beschreibungen der Geschehnisse und Umgebung fand ich wieder gelungen.Was damals in dem alten Fall passiert ist habe ich mir recht schnell denken können. Zumindest im Groben. Und ich mag es bei Krimis den Täter zu jagen. Bei Santiagos Tod war das etwas anders, aber am Ende nachvollziehbar.Was mir nicht gefallen hat war das es wieder mal so einige Verdächtige gab, aber sich das alles dann viel zu schnell in Nichts aufgelöst hat. Die fielen Verdächtigen waren dabei nicht das Problem, aber wie schnell (zumindest gefühlt) es sich in allen Fällen aufgelöst hat. Und dann Entwicklungen zwischen Charakteren, die plötzlich da waren. Ein Einkauf, der für mich absolut unlogisch wirkte und der mich mit Fragezeichen zurückließ, weil es so unnachvollziehbar war. In einem Spoilerteil werde ich auf diese Dinge gleich genauer eingehen.SPOILERTEIL:Völxen möchte das Jule im Fall Kristina inoffiziell nachforscht in den Akten. Das tut er wegen Santiago und ich kann bis jetzt nicht nachvollziehen warum. Falls Völxen selbst Zweifel am Fall von damals hatte kam das bei mir nicht an. Und ja, ich verstehe das er dem Pfarrer nur zeigen will das jemand etwas tut. Aber warum lässt er Jule die Akten prüfen, wenn er in dem Fall nicht ermitteln kann und auch nicht will. Überall stößt Jule auf taube Ohren damit und Abweisung bei den Kollegen. Ich verstehe ja das ohne diese Ermittlungen am Ende nichts hätte aufgelöst werden können, aber ich hab mich einfach gefragt warum das Ganze, wenn dann eh nichts gemacht wird?!Die Sache mit Völxens Tochter Wanda und ihrem neuen Freund: Warum war das da? Ich mag ja, wenn Ermittler ein Privatleben haben und nehme auch gerne am Leben von Völxens Familie teil, aber ich hab nichts daraus mitgenommen. Vom Freund bekommen wir kaum was mit, die Eltern werden einmal getroffen und davon wird ein wenig was erzählt. Gleichzeitig soll es aber etwas Ernstes sein und der erste Freund, den Wanda den Eltern so offiziell vorstellt. Dafür kommt er einmal vor, seine Eltern einmal und dann die Trennung. Wenn das Ganze Völxedn wenigstens einen Denkanstoß im Fall gegeben hätte wäre es für mich nachvollziehbar gewesen. Oder wenn man eben mehr von ihm und Wanda mitbekommen hätte. Wäre es nicht vorgekommen hätte ich es nicht vermisst.Brigitta und der Hochzeitskleidkauf: Jule mag Brigitta nicht seit sie vorkommt und gibt ihr halt auch einfach keine Chance. Am Tag der Hochzeit scheint sich da aber etwas geändert zu haben und ich fand es schön. Was sich geändert hat fand ich aber auch so holter die polter. Sie waren zusammen Jules Hochzeitskleid kaufen und dabei hat Jule gemerkt so blöd ist Brigitta ja doch nicht. Das war es. Ganz am Ende denkt sich Jule das. Während des Einkaufs merkt man aber nichts davon und danach passiert halt auch nichts mehr. Es wird nichtmal erwähnt das sie vielleicht nochmal mit ihr geredet hat. Für mich ist nicht verständlich warum das plötzlich so viel anders wirkt am Tag der Hochzeit. Und der Einkauf selbst war für mich einfach nur chaotisch und unlogisch. Warum kann Jule nur mit Pedra oder Brigitta das Kleid kaufen gehen? Ich hätte nicht Pedra für Brigitta ausgeladen, sondern wäre einfach mit beiden losgegangen. Und selbst wenn sich Jule für all diese Dinge nicht interessiert hätte ich schon erwartet das sie vorbereiteter ist. Sie hat sich um nichts gekümmert und geht eine Woche vor der kirchlichen Trauung los um das Kleid zu kaufen? Ich selbst habe ja noch nie ein Hochzeitskleid gekauft oder war dabei und kenne so etwas höchstens aus TV-Sendungen und so. Aber zumindest oft muss man das Kleid doch erst in der richtigen Größe bestellen oder zumindest anpassen lassen? Aber Jule zieht ein Kleid an und es gefällt ihr nicht nur, sondern es passt scheinbar perfekt. Und die Schuhe auch direkt. Das sie das erste Kleid nimmt, weil es ihr gefällt ist ja kein Ding, aber alles ist perfekt und sie nimmt es direkt mit? Ich weiß es ist nicht viel und hat nichts mit dem Fall zu tun, aber auch das hat mich einfach richtig genervt, weil es für mich nicht logisch erscheint.Und vorallem auch: NIEMAND hat ihr gesagt sie soll sich früher um etwas kümmern? Nicht ihr Vater bzw. Brigitta durch ihn, nicht Oda und auch nicht Pedra? Was wenn sie nichts gefunden hätte oder es nicht richtig gepasst hätte? Auf mich wirkt halt Jule eigentlich auch eher so das sie sich zumindest Gedanken gemacht und mal informiert hat damit alles richtig läuft. Selbst wenn es eher ein lästiges Übel ist kann man sich doch mal darum kümmern damit es auch klappt.