Ein Rock-Rebell wurde 80
Wer kennt nicht wenigstens ein, zwei Lieder von ihm - von Rocklegende Bob Dylan? Blowin' in the Wind oder Knockin' on Heavens Door zum Beispiel. Seit den 60er Jahren prägt er das Lebensgefühl der Protest-Generation. Weniger bekannt ist, dass Bob Dylan in vielen Songs religiöse Themen verarbeitet. Biblische Überlieferungen nutzt er als Inspirationsquelle. Mit dem Literaturnobelpreis wurde die Tiefe und Schönheit seiner Sprache gewürdigt. Dabei bleibt er sich immer treu, ist eigensinnig, auch unbequem. Eine Suche nach den religiösen Spuren im Werk des Rockpoeten."
(tdh), Tag des Herrn, Nummer 30, 1. August 2021
"Dylan und die Bibel
Dass Bob Dylans Songtexte religiös aufgeladen sind, ist nichts Neues. Nach den frühen Protestliedern finden sich besonders in seiner christlichen Pfase um 1980 ungezählte biblische Bezüge in der musikalischen Lyrik des Nobelpreisträgers, und auch nach der Rückwendung zu den jüdischen Wurzeln nutzt Dylan die Bibel als Schatzkiste. Ungezählte Bezüge? Der Journalist und Theologe Uwe Birnstein versucht, Dylans Verarbeitung des Alten und des Neuen Testaments auf den Grund zu gehen. Die Hommage zum 80. Geburtstag listet »von Abraham bis zum verlorenen Sohn« die biblischen Bezüge im Werk des legendären Rock-Poeten auf, seit dieser vor 60 Jahren erstmals in New York die Bühne betrat. Was Birnstein findet, sind verwirrende und widersprüchliche Anspielungen, aber auch »tröstliche und lebenskluge Botschaften«. Birnstein zeichnet Dylans Glaubensgeschichte nach, will dessen »spirituelle Spur« finden. Das ist nicht einfach, wie jeder Fan weiß, der schon an Dylan-Texten herumgerätselt hat. Genügend Geheimnisse bleiben. Schlimm? Zum 80. Geburtstag schreibt die FAZ: »Zum Glück singt Bob Dylan so undeutlich, dass man eh nur die Hälfte versteht."
Lothar Simmank, blick in die kirche / Für Mitarbeitende / 4-2021