Nicht so gut wie der erste Teil, aber dennoch gut...
Spoiler für Teil 1!Im zweiten Teil der All Souls Trilogie, finden sich die Historiker/Hexe Diana Bishop und der Mikrobiologe/Vampir Matthew Clairmont auf der Flucht vor der Kongregation im Elisabethanischen England wieder, wo sie hoffen, mehr über das Buch des Lebens und Dianas Fähigkeiten zu erfahren. Doch in der Vergangenheit müssen sie sich zwischen Hexenprozessen in Schottland, dem Machtkampf zwischen Königin Elisabeth I und Kaiser Rudolf II und Matthews Familie und Freunden zurechtfinden, ohne die Geschichte zu sehr zu verändern...Irgendwann inmitten dieses Bandes, habe ich ein wenig zu Deborah Harkness, der Autorin, recherchiert und wie zu erwarten war, ist sie Historikerin. Schon im ersten Band fiel ihre Detailverliebtheit und ausführlichen Recherchen (auch zu den naturwissenschaftlichen Theorien Matthews) auf, doch durch das neue Setting konnte sie so richtig mit historischen Feinheiten glänzen. Die ganze Geschichte ist dadurch ein realistisch wirkender Abriss des späten 16. Jahrhunderts (aber dennoch Fiktion, wie ich als Geschichtsrezeptionsforscherin nicht müde werde zu betonen). Leider ist die Geschichte etwas zu detailverliebt und vor allem überladen. Mir hat irgendwann nach der dritten Reise der Überblick über all die Figuren gefehlt, was das (wirklich umfangreiche) Personenverzeichnis nicht wett machen konnte und die Geschichte war an vielen Stellen einfach zu langatmig. Hinzu kamen die sporadisch eingeworfenen Szenen der Gegenwart, die ihrerseits noch einmal die verschiedensten Figuren aus dem ersten Band und ein paar ganz neue aufgriffen, aber so wenig waren, dass man sich unweigerlich von der Moderne entrückt fühlt. Schade, denn die Handlung an sich war erneut sehr gut, die Figuren gut gearbeitet (nur zu viele) und ich liebe einfach diese Wissenschaftlichkeit, die in Harkness Magiesystem steckt. Ich bin schon sehr gespannt wie Teil 3 wird (bin momentan erst auf Seite 25, dauert also noch)...