Ein wichtiges und gutes Buch, nicht nur für Diabetiker sondern für alle, die sich möglichst zuckerfrei und gesund ernähren wollen.
Diabetes ist leider mittlerweile zur Volkskrankheit geworden. Da ich von meinen Eltern beiderseits vorbelastet bin, ist es mir wichtig, einer Erkrankung vorzubeugen. Früher wurde es als Schicksal angenommen, wenn jemand an Diabetes erkrankte, und ich weiß von meinem Vater noch, welche Erkenntnisse damals vorherrschten. Da wurde von normalem Haushaltszucker auf Fruchtzucker umgestellt, und statt zuckerhaltiger Limonaden gab es welche mit Süßstoff. Ansonsten wurde weiterhin gegessen wie gewohnt.Bücher wie dieses aus der "Medical Cuisine" zeigen, dass es ganz anders geht und dass viele weitere Faktoren bei der Ernährung eine große Rolle spielen. Es werden verschiedene Strategien erklärt, die auf den ersten Blick gar nicht wirken, als würden sie den Blutzucker beeinflussen, die aber alle zu einer gesünderen Lebensweise beitragen. Auf "Diabetiker-Lebensmittel", wie man sie früher nutzte, kann man dabei völlig verzichten.Dafür werden im Buch die Top-Ten-Lebensmittel vorgestellt, die für Diabetiker besonders sinnvoll und geeignet sind und die Bauchspeicheldrüse entlasten. Natürlich muss unsere ideale Ernährung nicht nur gesund sein, sondern sie soll auch schmecken, und dafür sorgen hundert Rezepte, die in sechs Kapiteln übersichtlich gegliedert sind.So gibt es je ein Kapitel für Frühstücksrezepte, Salate und Bowls, Suppen und Eintöpfe, vegetarische Gerichte, Fisch und Fleisch sowie Desserts und Kuchen.Da ist sicher für jeden etwas Passendes dabei. Bei den Frühstücksrezepten kann man quasi aus dem Vollen schöpfen, denn da gibt es tolle Variationen für Overnight-Oats, Smoothies und Porridge aber auch herzhafte Gerichte wie gebackene Avocados, pflanzliche Aufstriche, diverse Brote und Brötchen und vieles mehr. Was mir hier besonders gefällt, sind die zwei Rezepte für knuspriges Granola ohne Zucker. Gekauftes Granola ist oft sehr süß, aber das geht auch anders. Bisher kannte ich nur Rezepte mit Kokosöl. Auch auf die Zugabe von Fett wird hier ebenfalls verzichtet bzw. wird dieses durch Nussmus ersetzt. Ich habe beide Rezepte ausprobiert, wobei ich das schnelle Pfannengranola, welches lediglich mit einem Löffel Honig gesüßt wird, im Airfryer zubereitet habe, das funktioniert bei solch kleinen Mengen wunderbar. Das Vital-Granola-Müsli habe ich auf Vorrat im Backofen hergestellt. Es ist nur mit einer reifen Banane und drei Datteln gesüßt und wird herrlich knusprig. Man kann entweder eine Portion davon mit Früchten und Joghurt genießen oder sich eine kleine Menge davon als Topping übers Müsli streuen.Im zweiten Kapitel ist mir der warme Salat von Artischocken und Bohnen mit Caesardressing und Romana gleich ins Auge gefallen. Mein Mann liebt Artischocken, und so ist das ein ideales Gericht, das wir nun regelmäßig zubereiten. Zu unseren Favoriten gehört hier auch der Wassermelonen-Quinoa-Salat mit Limetten-Minze-Dressing und der Spargel-Orangen-Salat mit Räucherlachs und Brunnenkressecreme.Im nächsten Kapitel gibt es Suppe satt, mal warm oder mal eisgekühlt. Jetzt in der warmen Jahreszeit bietet sich das geeiste Wassermelonen-Paprika-Süppchen mit Avocado-Cashew-Chili-Topping an oder, wenn es lieber etwas Warmes sein soll, die würzige Erdnuss-Kokos-Suppe mit gebratenen Auberginensatés. Für die kalte Jahreszeit behalte ich besonders die Winter-Minestrone mit Steckrüben, Rosenkohl und Räuchertofu im Auge.Im Kapitel der vegetarischen Gerichte klingen die Low-Carb-Sushirollen besonders gut, und auch der bunte Gemüse-Grünkern-Schmarrn sieht verführerisch aus. Interessant klingen auch die Shakshuka-Pizza oder der gebackene Kürbis mit Baba Ghanoush und Joghurtsoße.Es sind auch ein paar Fleisch- und Fischgerichte im Buch, wobei dieses Kapitel relativ klein ausfällt, was ja aus ernährungsphysiologischer Sicht sinnvoll ist, da man den Fleischkonsum einschränken sollte. Da ich sowieso kein Fleisch esse, ist dieser Punkt für mich nicht von Belang, und bei den gefüllten Auberginen mit Tomaten-Zimt-Sugo oder der Couscous-Bowl mit geschmortem Paprika-Dattel-Hühnchen kann ich gut Alternativen verwenden.Besonders interessant finde ich das Kapitel für Desserts und Kuchen, denn mein Mann und ich sind beide kleine Süßschnäbel. Bei den hier gezeigten Desserts kommt meist nur ein wenig Agavendicksaft zum Einsatz bzw. manchmal auch Dattel- oder Ahornsirup. Damit wird das Ergebnis nicht gar so süß aber sehr aromatisch und wohlschmeckend. Hier findet man so leckere Desserts wie Kokosschmarrn mit exotischem Fruchtsalat oder diverse Sorbets. Vom Gebäck werde ich sicher demnächst die vegane Linzertorte mit Cranberry-Konfitüre ausprobieren, die sieht sehr verführerisch aus. Auch der Zucchini-Heidelbeer-Cake mit Zitronentränke steht ganz oben auf meiner To-do-Liste.Alles in allem ist dies ein gutes und interessantes Buch, nicht nur für Diabetiker sondern für alle, die sich gesünder ernähren und beispielsweise auf Zucker verzichten wollen. Manche Rezepte sind ziemlich anspruchsvoll, und nicht immer sind alle Zutaten leicht erhältlich, vor allem in kleineren Städten oder ländlichen Gebieten. Hier merkt man deutlich, dass ein Spitzenkoch am Werk war. Aber die meisten Gerichte lassen sich gut umsetzen und bestehen aus Zutaten, die man überall bekommt.