Ich fand das thematische Gedankenspiel super interessant: die Welt steht still, was würdest du tun? Maja Lunde hat damit bei mir absolut einen Nerv getroffen, vermutlich sogar den Nerv ganzer Generationen. Hat mir gut gefallen.
Fast hätte ich mir ein bisschen mehr Background gewünscht, mehr Erklärungen dazu, was geschehen ist und welche Auswirkungen es auf das Leben hat. Hier bekommt der Leser nur keine Einblicke, die Schlaglichter einiger ausgewählter Leben. Und die sind durchaus gut und divers gewählt, trotzdem hätte mich auch die wissenschaftliche Betrachtung dahinter interessiert.
Da ist viel Unwissenheit, ein bisschen hoffnungsvolle Freude, Resignation und Angst. Doch diese Emotionen stehen ein bisschen im Luftleeren Raum; ihnen wird keine echte Richtung gegeben. Es ist dieses alles ist möglich-Paradox. Es ist eine Momentaufnahme, Leben im Jetzt, Leben ohne Ziel und dadurch auch ein bisschen Leben ohne Sinn.
Es ist eine sanfte, wunderschön erzählte Geschichte. Ich habe die Eindrücke, Gedanken und Gefühle gerne beobachtet, auch wenn sie teilweise trotz nahbarer Themen für mich wenig greifbar waren. Aber ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und Gesprächsstoff bietet.
Die kurzen Kapitel aus wechselnden Perspektiven lesen sich sehr angenehm. Die Geschichte es eher suggestiv, nicht unbedingt detailreich und von der Erzählweise für mein Empfinden sehr episodisch. Das schaffte für mich eine gewisse Distanz zu den Figuren, als Leser bleibt man Beobachter, was mir in diesem Fall aber gut gefallen hat.
Empfehle ich gerne weiter.