Minyoung Kangs Plant Lady ist ein stiller, aber eindringlicher Roman über Selbstbestimmung, Heilung und Rache. Im Mittelpunkt steht Yu-hee, eine junge Frau, die in einem Pflanzenladen arbeitet einem Ort des Wachstums, der Ruhe und der stillen Regeneration. Doch unter der grünen Oberfläche verbirgt sich etwas Dunkles: Yu-hee hat genug von den Ungerechtigkeiten und der Gewalt, die Frauen in ihrem Umfeld ertragen müssen. Was mit fürsorglicher Pflanzenpflege beginnt, verwandelt sich nach und nach in ein stilles, aber entschlossenes Aufbegehren.
Kang verbindet in ihrem Roman die Schönheit der Natur mit der Kälte menschlicher Erfahrung. Die Pflanzen werden zu Spiegelbildern innerer Zustände: verletzlich, widerstandsfähig, manchmal giftig. Besonders stark ist der Roman, wenn er die Gegensätze zwischen Fürsorge und Zerstörung, zwischen Blühen und Verwelken herausarbeitet. Die Sprache ist klar und poetisch, oft von einer fast meditativen Ruhe, die das Unheimliche nur umso stärker hervortreten lässt.
Plant Lady ist kein reißerisches Buch, sondern eine subtile Studie über weibliche Wut und Selbstermächtigung. Yu-hee ist keine klassische Heldin sie ist ambivalent, verletzlich und gefährlich zugleich. Diese Vielschichtigkeit macht sie glaubwürdig und faszinierend. Minyoung Kang schafft es, eine Atmosphäre zu erzeugen, die gleichzeitig beruhigt und beunruhigt.
Am Ende bleibt Plant Lady ein Werk, das lange nachhallt wie ein Duft, der sich im Raum hält. Es ist eine Geschichte über das Wachsen nach der Zerstörung, über die stille Kraft, die in der Verletzlichkeit liegt, und über die Frage, wie weit man gehen darf, um sich selbst zu retten.