Für mich war das dieses Buch der erste Einstieg in das Hunter-Universum und er hat mir sehr gut gefallen. Der erste Teil des Buches war mein absolutes Highlight, die Fahrt durch den Sturm, die Ankunft im Dorf und dann auch im Hillside Hotel. Die Beschreibungen war sehr atmosphärisch und die Handlung durchgehend spannend. Durch den Fund des Skeletts im Wald kommt die Handlung ordentlich in Gang. Ich will nicht zu viel spoilern, aber damit allein ist noch nicht das ganze Grauen, das sich hinter dem unscheinbaren Dorf verbirgt, erfasst.
Hunter fand ich einen sehr sympathischen Protagonisten. Er wirkt kompetent, hat aber auch eine emotionale und verletztliche Seite und ist entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Teilweise ist er dabei so abgebrüht, als wäre er Detective beim Morddezernat. Die anderen Charaktere sind (bewusst) unsympathisch gehalten, aber ich finde, Beckett hat gute Arbeit bei ihrer Beschreibung geleistet, da ich mir alle gut vorstellen konnte. Es fällt sehr leicht, sich in das Buch hineinzuversetzen und man gerät in einen richtigen Lesesog, während man genauso langsam wie Hunter herausfindet, was gespielt wird.
Kleine Kritikpunkte finden sich am Ende der Handlung. Im Vergleich zum ersten Teil und zur Mitte des Buches wird auf den letzten hundert Seiten dann sehr viel sehr schnell abgehandelt. Vielleicht habe ich zu schnell gelesen, aber ich musste immer wieder zurückgehen, um nachzusehen, wie die neu eingeführten Personen nochmal heißen, wer mit wem wie in Beziehung steht und wer jetzt aus welchem Grund versucht, was zu vertuschen. Da war es nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Außerdem gibt es mindestens zwei oder drei Stellen, wo sich jemand leichtsinnig bei schlechtem Wetter in den Wald und auf den Berg begibt und sich dann oho in einer schwierigen Lage wiederfindet. Einerseits waren die Jagden durch den Schnee sehr spannend, aber gefühlt bestand ein Drittel des Buches darin, mit Hunter alleine oder hinter jemandem her durch den Schnee zu stapfen.
Trotzdem war das Buch für mich ein 5*-Buch. Handlung spannend und mitreißend, Charaktere gut ausgearbeitet, man erfährt viele Hintergrundstorys und auch Details, aber der Autor verliert sich nicht darin. Das alles ist mir positiv aufgefallen. Und das Buch hat definitiv Lust gemacht, noch mehr von der Hunter-Reihe zu lesen. Auch die unterschiedlichen Schauplätze haben mir sehr gut gefallen das Dorf/Hotel, der Fichtenwald, die Lichtung, der Bach usw.
Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und eine Leseempfehlung dafür aussprechen.