
Das bisher persönlichste Buch der beliebten Fernsehköchin Zora Klipp
Besprechung vom 30.10.2025
Korvbröd und Ikea-Du
Natürlich gibt es auch Knäckebrot. Zwei Varianten für ihre persönliche Knusperbrot-Version präsentiert Zora Klipp gleich am Anfang ihres Buches, einmal mit Quark, Knoblauch und Bockshornklee und einmal mit Sauerrahm, Forellenkaviar und Dill. Das ist nicht sonderlich aufregend, aber ein Schweden-Kochbuch ohne Knäckebrot ist nun einmal nicht denkbar. Und weil das auch für Toast Skagen, Graved Lachs, Hering in Dillsoße, Köttbullar und Korvbröd gilt, haben diese Klassiker der schwedischen Küche ebenfalls ihren Platz in "Hej!" gefunden, dem im Brandstätter-Verlag erschienenen Schweden-Kochbuch der Hamburger Szene- und Fernsehköchin.
Korvbröd? Ja, der schwedischen Version des Hotdogs widmet die Autorin sogar ein eigenes Kapitel. Die meisten Deutschen kennen "korv med bröd", also Wurst mit Brötchen, ebenso wie das schwedische Nationalgericht Köttbullar in erster Linie aus gelb-blauen Möbelhäusern. Zora Klipp aber zeigt, dass es noch viele andere Möglichkeiten als die klassische Version mit eingelegten Gurken und Röstzwiebeln gibt: Steak-Hotdog mit Bearnaise-Mayo, Röstzwiebeln und Senfkaviar zum Beispiel. Oder "Fish Dog" mit paniertem Kabeljau, Krautsalat, Dill, Kapern und Radieschen. Oder vegetarischen "Carrot Dog", für den sie Karotten in der Pfanne mit Sojasoße, Tomatenketchup und BBQ-Gewürz gart und mit Apfel-Zwiebel-Relish und Mayonnaise im Brötchen garniert.
Zora Klipp ist ausgebildete Köchin und betreibt in Hamburg gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrem Bruder die beiden Restaurants "Weidenkantine" und "Blattgold". Über die Hansestadt hinaus bekannt geworden ist sie vor allem, seit sie im April 2024 die Nachfolge des langjährigen Fernsehkochs Rainer Sass in der NDR-Sendung "DAS!" angetreten hat.
Schweden hat Klipp schon als Jugendliche und Au-Pair kennen- und lieben gelernt, sie spricht die Sprache und empfindet das Land als eine Art zweite Heimat. Sie schreibt auf den fast 220 Seiten ihres Werkes verständlich und schnörkellos - und spricht ihre Leser unbefangen mit klassischem Ikea-Du an. Mitunter ist die Zubereitung der einzelnen Gerichte etwas komplexer und erfordert mehr Aufmerksamkeit, als es die Rezepte suggerieren. Im Großen und Ganzen ist "Hej!" aber ein sehr alltagstaugliches und unkompliziertes Kochbuch, das neben vielen schwedischen Klassikern auch ein paar interessante Interpretationen à la Zora Klipp enthält. Nicht nur Fans der jungen Hamburger Köchin dürften sich über diese gelungene Mischung freuen. bad.
"Hej!", Zora Klipp, Brandstätter-Verlag, Wien 2025, 216 Seiten
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.