Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null

Bad Oeynhausen im Jahr 1945: Die unmittelbare Nachkriegszeit stellt die Stadt und ihre Bewohner vor enorme Herausforderungen. Nachdem zunächst die Amerikaner einmarschieren, übernehmen schließlich die Briten die Kontrolle. Die Innenstadt wird geräumt und die Einwohner müssen notgedrungen bei Verwandten oder in provisorischen Baracken unterkommen. Theresia Graw beleuchtet in "Don't Kiss Tommy" die Geschehnisse in der Stadt aus zwei Perspektiven. Anne, die den britischen Besatzern ablehnend gegenübersteht, und Rosalie, ihre frühere Freundin, die pragmatisch handelt und sich eine Anstellung bei den Briten sucht, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Durch die Begegnung mit Colonel Michael Hunter beginnt Anne, ihre Vorurteile zu hinterfragen. In den Gesprächen zwischen Anne und dem britischen Offizier wird deutlich, wie komplex die Beweggründe der Besatzer waren und wie sie den Wiederaufbau Deutschlands voranbringen wollten. Besonders beeindruckend ist Graws Erzählstil, der durch die ausgewogene Mischung aus detaillierten Beschreibungen und subtilen Andeutungen überzeugt. Sie versteht es, die entscheidenden Momente der Geschichte in den Fokus zu rücken und zugleich Raum für die Imagination der Leser zu lassen."Don't Kiss Tommy" ist ein feinfühliger und mitreißender Roman, der historische Fakten und persönliche Schicksale geschickt verbindet. Theresia Graw hat eine berührende Geschichte über Verlust, Anpassung und die Hoffnung auf einen Neubeginn geschaffen, die nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für die Nachkriegszeit und ihre menschlichen Facetten interessieren.

Präzise recherchiertes Zeitgeschehen in Nachkriegsdeutschland. Eine Perle der Belletristik! Das Buch war ein absolutes Highlight.Zunächst ist das Cover endlich mal modern und ansprechend gehalten für einen historischen Roman. Nicht die typische Frau in türkis mit Koffer in der Hand von hinten, sondern moderne Farben und Formen. Ich hoffe sehr, das trägt dazu bei, dass auch jüngere Leser:innen es lesen!Anne und Rosalie, ehemalige Freundinnen, die wieder aufeinandertreffen und erneut die wichtigsten Personen füreinander werden. Ich habe mit beiden in jedem Kapitel mitgefiebert, von der Besatzung der Amerikaner, wo sie ihre Häuser und das eigene Hotel verlassen mussten, bis zur Überlassung des Gebiets an die Briten, Annes Wut und Rosalies Hoffnung, auf eine Heirat mit einem britischen Offizier.Am Ende kommt es für beide nicht wie erwartet, sie kämpfen sich durch Überschwemmungskatastrophen, eiskalte Winter und ständigen Hunger.Dabei ist alles sehr präzise durch die Autorin recherchiert. Es ist zwar eine fiktionale Geschichte, diese ist aber in reale Umstände eingebettet- alles hat genau so stattgefunden.Ich hoffe sehr, dass viele Menschen dieses Buch lesen und dabei viel lernen.