Buchinhalt:
Berlin um die Jahrhundertwende: die beiden Pfarrerstöchter Sofie und Grete haben kein sonderlich gutes Verhältnis zueinander. Sie sind Stiefschwestern und die berechnende Grete giert nach ellem, was ihre beliebtere Schwester hat so lange, bis sie es ihr wegnehmen kann. Das war schon immer so und gipfelt darin, dass Grete Sophie den Bräutigam wegschnappt. Denn beide Schwestern sollen über die Missionsgesellschaft zwei als Missionare in China lebende Junggesellen heiraten, die sie als Bräute auf Bestellung ausgesucht haben....
Persönlicher Eindruck:
Wenn wir wieder Schwestern sind ist der zweite Teil auf den Roman Auf der anderen Seite des Sturms, doch inhaltlich haben beide Romane nichts miteinander zu tun, können also solo gelesen werden. Der gemeinsame Nenner wenn man es so will ist die Missionsarbeit, die die Hauptfiguren in einen entlegenen Teil der Welt führt in diesem Fall China. Um 1900 ist ein Teil Chinas deutsches Pachtgebiet und zahlreiche Missionare verbreiten unter den Chinesen das Wort des Herrn.
Hauptfiguren sind die beiden Halbschwestern Sofie und Grete, wobei beide nicht sonderlich gut miteinander auskommen Grund dafür ist Gretes oft missgünstiges Wesen, wenn Sofie irgend etwas hat. Grete arbeitet so lange, bis sie es der Schwester abspenstig macht. Sofie ist eher der verzeihende Typ, doch auch sie kommt an ihre Grenzen, als Grete Sofies Verlobten heiratet, während ihre Schwester krank darnieder liegt.
Gut gefallen haben mir auch die beiden Männer, um die es bei den Braut-auf-Bestellung-Sache geht, Johannes und Herrmann. Die Autorin arbeitet die Figuren gekonnt und mit Tiefe aus und auch die Kulisse, vor der die Geschichte spielt, ist detailreich und authentisch.
Schauplatz ist das koloniale China und die Missionsarbeit der Christen dort. Die Missionare haben es alles andere als einfach, denn die Christen werden nicht gerne gesehen und die Verbreitung des Evangeliums ist gefährlich und Christen werden durchaus auch mit dem Tod bedroht, vor allem bekehrte Chinesen, wie die sogenannten Bibelfrauen.
Mir hat das Eintauchen in eine mir bis dato völlig fremde Kultur gut gefallen, wobei ich mir gewünscht hätte, dass das chinesische Element noch detailreicher eingebracht worden wäre. Schön sind die beiden Landkarten und die Originalfotos aus der Zeit im Anhang des Buches, um sich den Kontext noch bildhafter vor Augen zu führen.
Die christliche Komponente befasst sich mit Themen wie Nächstenliebe und Vergebung, aber auch der Erkenntnis, dass manche Dinge, die einem im Leben widerfahren und die uns nicht gefallen, in Wahrheit einen tieferen Sinn ergeben und eben doch nach Gottes Plan ablaufen.
Insgesamt ein spannender und mitreißender Romane, der den Leser in eine entlegene Gegend der Welt entführt und Einblick gibt in die Missionsarbeit zur Jahrhundertwende.