Lange war es undenkbar, dass man einem Vorschulkind ein historisches Sachbuch hätte anbieten können. Inzwischen weiß man, dass sich kleine Jungs vor allem für Krieger interessieren. Das liegt vielleicht daran, dass ihre Väter, die viele von ihnen auch kaum kennen, in der Regel eher im grauen Anzug am Schreibtisch kämpfen. Und das ist im Vergleich zu einem römischen Feldherren oder einem Gladiator auf den ersten Blick wenig attraktiv - jedenfalls für eben die kleinen Jungs, für die es nun dieses hochinteressante erste Wissensbuch zu den alten Römern gibt. Und gleich am Anfang wird auch die Frage "Warum war Rom so mächtig?" mit seiner hervorragenden Kriegskunst beantwortet. Man kann erfahren, wie die Römer kämpften, und das wird so lebensfroh dargestellt, dass auch erwachsene Betrachter kaum an Verwundete oder Tote denken müssen. Auch bei den Gladiatoren ist nur von Kriegsgefangenen, Verbrechern und Sklaven die Rede, vermutlich um kleinen Kindern keine Angst damit zu machen, dass es dabei auch um Menschen ging, die sich alles andere als freiwillig in die Arena begaben. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die besonders erfolgreichen Kämpfer so berühmt waren wie heutige Fußballspieler. Und dabei sind wir nun beim alltäglichen Leben angelangt. Es gibt auch viele Informationen darüber, wie die römischen Bürger lebten, wenn sie zuhause waren: wie sie wohnten, wie sie badeten, was sie arbeiteten, und wie sie ihren Alltag organisierten. Und die jungen Leser werden auch darüber informiert, warum wir das alles nach so langer Zeit so genau wissen können. Vielleicht findet dann am Ende der Lektüre der ein oder andere begeisterte Leser, dass auch der Beruf des Archäologen faszinierend sein kann, und vor allem, dass er viel weniger gefährlich ist, als es zunächst den Anschein hat. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)