Am hellichten Tag am Strand im Hafen von Pollença verschwindet die achtjährige Miranda Walters. Die ehemalige Kommissarin Isabel Flores wird von ihrem ehemaligen Vorgesetzten Tolo Cabot gebeten, ihm bei der Aufklärung dieses Falls zu helfen. Das gefällt nicht jedem. Dann passiert ein weiteres Verbrechen und Isabel fragt sich, ob die Fälle zusammenhängen.
Das ist der Reihenauftakt zu einer neuen Mallorca-Krimireihe von Anna Nicholas über die ehemalige Kommissarin Isabel Flores.
Wir lernen Isabel Flores kennen. Sie ist eine ehemalige Kommissarin, war früher bei der Policía National in Palma, hat vor zwei Jahren aus privaten Gründen ihren Job hingeschmissen und betreibt jetzt eine Agentur für Ferienwohnungen gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Auszubildenden Pep. Es gibt keinerlei großen Geheimnisse, die sie betreffen. Die Autorin legt gleich im Auftakt alle Gründe auf den Tisch und das kam mir sehr entgegen. Isabel bekommt es mit zwei großen Fällen zu tun, einer Entführung und einer Ermordung. Nebenbei kümmert sie sich um ihre Mitmenschen und ihre Familie. Ihre Art fand ich sehr sympathisch. Wir waren auf einer Wellenlänge. Eine interessante und nicht abgeschlossene Nebengeschichte ist die ihres Onkels Hugo, der vor vier Jahren spurlos verschwand und als Enthüllungsjournalist einer großen Story auf der Spur war. Es ist nicht klar, ob er noch lebt. In Bezug auf ihn haben wir eine sehr verletzliche Seite von Isabel kennengelernt.
Es gab immer wieder wechselnde Schauplätze und ich empfand die ganze Geschichte als sehr temporeich. Anfangs hat es mich etwas verwundert, dass es kaum Ermittlungen von offizieller Seite der Behörden gab. Aber hier wird ja die Geschichte von Isabel erzählt, also ist das einleuchtend. Die Szenen mit Isabel, Pep und dem Frettchen Furó waren immer sehr unterhaltsam. Was ich unheimlich angenehm fand, waren die herzensguten und liebevollen Figuren, die überhaupt nicht anstrengend gezeichnet waren. Ich habe nämlich das Gefühl, dass die meisten Krimis nur noch so vor verkorkster und ermüdender Figuren strotzen, was mir langsam auf die Nerven geht.
Der Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Die Autorin hat Land und Leute auf Mallorca authentisch und sehr lebendig beschrieben.
Fazit: Mir hat dieser Reihenauftakt sehr gut gefallen und ich werde die Reihe weiterverfolgen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen Mallorca-Krimi.