
Als die preisgekrönte Dichterin Anne Boyer eine Woche vor ihrem 41. Geburtstag die Diagnose Brustkrebs erhält, ist dies für die alleinerziehende Mutter Schreck, doch vor allem auch Anstoß Anstoß, sich schreibend mit dem Krebs und dem gesellschaftlichen Umgang damit, mit Sterblichkeit und der Geschlechterpolitik von Krankheit auseinanderzusetzen. Sie zieht antike Traumtagebücher zurate, analysiert die Kapitalisierung heutiger Gesundheitsversorgung, beschäftigt sich mit Verschwörungstheorien rund um Krebs, mit Schmerz und wie man über ihn sprechen kann, mit Krebsfetischisten und den Lügen großer Unternehmen, aber auch mit selbst ernannten Doloristen, die den Schmerz befürworten. Trost und Antworten findet sie schließlich in der Literatur anderer Autorinnen, die über ihre Erkrankungen und den nahenden Tod geschrieben haben: Kathy Acker, Audre Lorde, Susan Sontag, Virginia Woolf.
Alle Genregrenzen weit hinter sich lassend, gelingt Anne Boyer mit Die Unsterblichen zugleich der erschütternde Bericht einer Überlebenden sowie eine groß angelegte, hoch poetischeUntersuchung von Krankheit im 21. Jahrhundert.
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