Die Ergebnisse einer vergleichenden Befragung von über 400 IngenieurstudentInnen und Studierenden der Fächer Verwaltung und Sozialarbeit/Sozialpädagogik zeigen, daß von sozialen Ausschlußmechanismen, die Frauen den Zugang zu Ingenieurberufen erschweren, nicht eine generelle subjektive Technikdistanz von Frauen abgeleitet werden darf. Die Studie schildert, welche Dimensionen des Technikbezugs unterschieden werden können und wie sich das in feministischen Analysen postulierte besondere Verhältnis von Frauen zur Technik aktuell ausgestaltet.
, , Die existentielle Bedrohung der Schöpfung, der Menschheit, des blauen Planeten -wie im mer wir es formulieren wollen -durch eine technikabhängige Zerstörung zwingt zum Um denken. Und zwar Frauen und Männer. Frauen sind gefordert, hier den Ton anzugeben: Technikerinnen und Nicht-Technikerinnen brauchen gemeinsame Ziele, um die männliche Technikdomäne zu besetzen und menschendienlich umzubauen. Das Ansinnen, zum Auf bruch in die zivilisatorische Wende zu motivieren, zwingt alle zu einer radikalen Neuorien tierung. " (Janshen und Mitautorinnen, 1990, S. 28) Dieser Appell aus der , , Denkschrift für eine andere technische Zivilisation" verdeutlicht mit einem solcher Textgattung eigenen Impetus, daß das Thema , , Frauen und Technik" eine wichtige Rolle in der feministischen Wissen schaft spielen sollte, darüber hinaus alle an der humanen Gestaltung unserer Lebensverhältnisse Interessierte angeht. Wie bekannt ist, gibt es seit Ende der siebziger Jahre eine ganze Reihe bildungs- und arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, um das berufliche Spektrum für Frauen zu erweitern, um für sie naturwissenschaftlich-technische Bildungswege und Arbeitsgebiete zu öffnen, ihnen speziell auch die , , neuen", zukunftsträchtigen Informations und Kommunikationstechnologien zugänglich zu machen. Trotz derartiger Bemühungen sind aber Frauen in technisch-naturwissenschaftlichen Stu diengängen und in qualifiZierten technischen Berufen nach wie vor in der Minderheit; mehrheitlich stehen sie -als Hochschul-und als Berufsangehö rige -im strengen Sinne des Wortes in Distanz zur Technik. Zu der in der Denkschrift postulierten , . radikalen Neuorientierung" scheint jedenfalls noch ein langer Weg zu sein, was selbstverständlich auch die Verfasserinnen konzedieren.
Inhaltsverzeichnis
I. Feministischer Diskurs über Technik und Geschlecht . - 1. Feministische Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie Korrekturen am Bild von Naturwissenschaft und Technik. - 2. Technik, Macht und Männlichkeit. - 3. Zur Psychodynamik von Wissenschaft und Technik. - 4. Konzepte des weiblichen Technikverhältnisses: Von der Differenz zur Latenz. - II. Das Verhältnis von Frauen und Männern zur Technik: Empirische Studien im Überblick. - 1. Erläuterungen zur kategoriengeleiteten Übersicht. - 2. Übersicht: Empirische Studien über Technikbezug und Technikeinstellungen. - 3. Interpretation der vorgestellten Forschungsbefunde. - III. Technik-Visionen und Geschlecht. Ergebnisse einer Befragung von Studentinnen und Studenten an Fachhochschulen. - 1. Anlage der Untersuchung. - 2. Geschlecht und Fachkultur als Strukturvariablen der Technikhaltungen? . - 3. Subjektive Technikkonzepte: Welche Akzente setzen Frauen? . - 4. Weibliche Identität und Technikorientierung. - IV. Ausblick: Bedeutung der Untersuchungsergebnisse für die Frauenforschung. - Literatur. - Fragebogen der Untersuchung. - Tabellen A1 A5. - Abbildung A1. - Tabelle A6.