Ein spannender und fesselnder Debütkrimi
In der Nähe des kleinen Eifeldörfchen Loogh , mitten in einem Wacholderschutzgebiet, wird die Leiche von Rudolf Krämer gefunden. Das macht trotz Absperrung durch die Polizei schnell die Runde, der Eifeler Flurfunk funktioniert hervorragend und man kommt aus dem Staunen nicht heraus, was an Informationen die Runde macht. Aber es gibt keine große Aufregung, der Ermordete war anscheinend kein netter Zeitgenosse. Da regen sich die Leute viel mehr über Blattschke auf. Ein Widerling der schlimmsten Sorte, der sein ganzes Umfeld terrorisiert. Ganz besonders die alleinstehende Kristin hat unter ihm zu leiden.Kommissar Werner muss die Ermittlungen zum Mord an die Kollegen aus Wittlich abgegeben, was ihm so gar nicht passt. Er macht einfach auf eigene Faust weiter. Hierbei erhält er Hilfe durch Alex. Sie ist zwar nur am Wochenende in Loogh, aber trotzdem gut vernetzt und kennt viele der Einwohner.Der Kommissar und Alex kennen sich gut und so erfährt Alex manches aus erster Hand. Sie stellt auch eigene Ermittlungen an und bringt viele gute Hinweise ans Tageslicht, die wiederum dem Kommissar bei seinen Recherchen weiterhelfen. Eine Win-Win-Situation Das Buch hat alles, was ein guter Krimi braucht. Eine spannende Story mit vielen Wendungen, starke Protagonisten und auch ein Prise Humor. Das mag ich wirklich sehr.Schon der Prolog lässt erahnen, dass es spannend wird und es nicht nur um den Mord an Krämer geht. So ist es dann auch. Es gibt zwei Erzählstränge. Einmal die Mordermittlungen und dann geht es um Stalking.Der Spannungsbogen baut sich zuerst langsam auf. Aber jeder Erzählstrang hat da seine eigene Dynamik. Die Auflösung des Mordfalls war nicht so spektakulär, aber es gibt immer wieder Wendungen, die mich dann auf eine neue Fährte gelockt haben. So habe ich bis zum Schluss gerätselt und die Entlarvung des Täters war für mich wirklich eine Überraschung.Das Finale im Stalkingfall war absolut atemberaubend. Irgendwann bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Die Ereignisse überschlagen sich und es wird insbesondere für Kristin, das Stalkingopfer lebensgefährlich.Beim Lesen packte mich echt die Wut. Unfassbar, dass im deutschen Recht immer das Opfer in der Beweislast ist. Aber auch die Darstellung, wie der Arbeitgeber von Blatschke dessen Taten vertuscht, selbst dann noch, als ein schlimmes Unglück passiert ist. Ich fand das ganze Thema hervorragend recherchiert und man merkt, dass die Autorin hier stark involviert ist. In einer Lesung sagte sie mal zu der Frage, warum sie Krimis schreibt: Man kann ja niemanden umbringen. Also mache ich das in meinem Buch. Zitat: "Der Typ muss weg"Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Er ist fesselnd und die Formulierungen treffen auf den Punkt. Die Emotionen werden so authentisch dargestellt, dass man sie beim Lesen selbst empfindet. Auch die humorige, aber doch liebevolle Darstellung der Eifeler Eigenarten mochte ich sehr.Die Protagonisten haben mich beeindruckt. Da ist die sog. WochenendWG, ein amüsanter Haufen. Die drei langjährigen Freunde Alex, Max und Fred haben gemeinsam einen alten Hof gekauft, den sie nun renovieren. Das geht halt nur am Wochenende. Allein die Vorstellung, dass alle drei in der Küche schlafen, weil kein weiterer Raum fertig ist, fand ich total schräg.Alex ist absolut taff und nimmt die Dinge gern selbst in die Hand. Sie ist impulsiv und fährt auch schnell mal aus der Haut. Dann ist da aber Max, der sie kennt wie kein zweiter. Er kann sie meistens wieder erden und beruhigen. Fred ist ein schräger Vogel, aber genau wie Max, ein langjähriger guter Freund von Alex. Vor allem sein trockener Humor ist gewöhnungsbedürftig. Manchmal fragt man sich, ob er wirklich meint, was er sagt.Kristin hat in Loogh einen Neuanfang gewagt. Aber nicht nur ihre Existenz ist bedroht, sie gerät in Lebensgefahr. Ich habe so mit ihr gelitten und konnte ihre Emotionen wirklich nachvollziehen.Ein Funfact zu dem kleinen Eifeldorf, das wirklich winzig ist, muss ich aber noch erwähnen: Die Einwohner sagen: "Wenn wir die 100 erreichen, bekommen wir einen Ikea-Markt¿ Dann wäre der Parkplatz wahrscheinlich größer als der ganze Ort.Ich kann euch diesen spannenden und fesselnden Krimi von Herzen empfehlen.