Magische Auktionen, goldenes Blut und ein Feind mit weißen Haaren klingt nach einer explosiven Mischung, oder? Leider blieb das Ganze für mich eher ein kleiner Funken als ein richtiges Feuerwerk. Enemies to Lovers? Joa, eher so ein leicht verkrampftes Zähneknirschen mit anschließendem Stirnrunzeln. Der große Hass, die brodelnde Feindschaft, die Funken, die gefährlich zwischen den Seiten hätten sprühen müssen die habe ich vergeblich gesucht. Stattdessen gabs viel Slow Burn, das sich teilweise mehr nach Slow Motion angefühlt hat.
Briony, unsere goldblütige Prinzessin, ist zwar sympathisch, aber oft so brav, dass man ihr am liebsten einen Espresso in die Hand drücken würde. Toven geheimnisvoll, düster, silbrighaarig hat Potenzial, aber die Schurken-Vibes sind für meinen Geschmack zu schnell in seichte Romantik verpufft. Wo ist der gefährliche Kerl geblieben, den man gleichzeitig hassen und anziehend finden soll? Genau: hat sich im Plot irgendwo verheddert.
Nicht falsch verstehen: Das Buch ist unterhaltsam, es hat Drama, Fantasy-Flair und jede Menge Szenen, die Fans von verbotener Liebe und dunkler Romantik abholen dürften. Man kann sich darin verlieren, wenn man Lust auf eine Portion Romantasy-Schnulze im Kostüm einer düsteren Fantasywelt hat. Aber wenn man mit der Erwartung reingeht, dass es knallhart Enemies to Lovers liefert wird man ein bisschen enttäuscht wieder auftauchen.
Unterm Strich: Lesbar, mit schönen Ideen und einem Setting, das durchaus Stimmung erzeugt. Aber für mich kein Gamechanger. Drei Sterne mit leichtem Glitzerstaub und einem großen Da wäre mehr drin gewesen-Gefühl.