Kate hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Familie. Nur durch ihre Tätigkeit als Bloggerin, ist es ihr möglich die universitäre Ausbildung zu finanzieren. Dazu gehört allerdings auch, ein sehr diszipliniertes Leben zu führen und ein sauberes Image zu pflegen. Sie steht ständig unter Beobachtung und muss aufpassen was sie isst, was sie anzieht, mit wem sie befreundet ist und wirklich jeden immer freundlich lächelnd gegenübertreten.Als sie sich einen One-Night-Stand mit Uniplayboy Alec leistet, um nur für eine Nacht dem strengen Korsett ihrer Regeln zu entgehen, gelangt ein Foto an die Unizeitung. Alles was Kate sich jahrelang mühsam aufgebaut hat, brennt durch einen einzigen Fehltritt bis auf die Grundmauern nieder.Setting, Story und wirklich alle Charaktere sind sehr gut beschrieben. Ihre Gedanken, Handlungen und Erlebnisse sind nachvollziehbar. Die Ereignisse werden durch Kate und Alex in der Ich-Form im Präteritum erzählt. Dadurch erhält man beim Lesen einen sehr tiefen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten, leidet mit ihnen und schließt sie ins Herz wie gute Freunde. Es fällt sehr leicht sich mit den Charakteren zu identifizieren. Die ersten Buchseiten enthalten eine Triggerwarnung und es empfiehlt sich sehr, diese auch zu beachten. Gleich zu Beginn lädt eine interessante Playlist zum Träumen ein, für die passende Untermalung beim Lesen. Ich persönlich mag keine Musik beim Lesen aber die Titel waren für mich neue musikalische Entdeckungen.Die Themen Cybermobbing, Influencer und Bloggen werden richtig gut aufgegriffen. Es wird gezeigt, wie schwierig es ist einen guten Blog aufrecht zu erhalten und wie schnell die allgemeine Bewunderung in bösartige Kommentare umschlagen kann. Es ist unglaublich einfach, anonym im Internet einen bösartigen Kommentar zu anderen negativen Meinungen zu schreiben. Man kann den eigenen Frust ablassen ohne selbst in den öffentlichen Fokus zu geraden und sich anschließend am Leid der Betroffenen ergötzen. Außerdem ist es viel leichter in der Öffentlichkeit nach jemandem zu treten, der schon am Boden liegt. Der Autorin ist es nicht nur sehr gut gelungen die Sinnlosigkeit des Cybermobbings darzustellen, sondern sie zeigt auch nachvollziehbar auf, was es bei den Opfern anrichtet. In der realitätsnahen Darstellung werden Betroffenen mögliche Bewältigungsstrategien aufgezeigt, z.B. wie wichtig gute Freunde, Reden und ein sicheres Umfeld sind.Ein wirklich guter Roman mit zwei großartigen Protagonisten.