Alinas Geschichte beginnt mit einem Bruch - und genau dieser Bruch zieht sich als roter Faden durch das ganze Buch. Der Fluchtgedanke, das Gefühl, irgendwo wieder durchatmen zu können, war für mich absolut greifbar. Australien wird hier nicht nur Kulisse, sondern fast schon ein stiller Mitspieler: Weite, Sonne, Salz in der Luft - und mittendrin eine junge Frau, die versucht, sich selbst wieder zusammenzusetzen.Was mir besonders gut gefallen hat: Das Buch ist nicht einfach nur eine Romanze mit schönem Setting. Es ist eine Geschichte über das Entkommen aus einer toxischen Beziehung, über Angst, über Neuanfang - und ja, auch über das Wieder-Öffnen für Nähe. Ryan ist dabei keine kitschige Retterfigur, sondern ein ruhiger Gegenpol. Ihre Verbindung baut sich langsam auf, mit vielen Unsicherheiten, aber auch schönen Momenten.Alinas Entscheidungen habe ich nicht immer verstanden - manchmal war sie naiv, manchmal zu impulsiv -, aber genau das hat sie für mich glaubwürdig gemacht. Nicht perfekt, aber echt. Der Spannungsbogen hat sich für meinen Geschmack zwischendurch ein wenig gezogen, besonders in der Mitte, aber das letzte Drittel hat mich dann wieder komplett abgeholt.Und dann ist da natürlich Peter. Die Art, wie er immer wieder in Alinas neues Leben schleicht, war beklemmend und bedrückend. Diese dunkle Bedrohung im Hintergrund hat das Buch mit einer gewissen Dringlichkeit aufgeladen, ohne zu sehr in den Thriller abzurutschen. Sehr gut dosiert.Fazit: Run so Far ist kein lautes Buch, sondern eins, das auf sanfte Art unter die Haut geht. Es erzählt von Mut, Angst, Vertrauen und der Suche nach einem Platz, an dem man wieder man selbst sein kann. Ein schöner Start in eine Reihe, die sicher noch viele emotionale Momente bereithält.