Worum geht es?
Des Nachts schleicht sich Isra in die Schlafzimmer der Menschen und klaut ihnen ihre positiven Träume um ihnen stattdessen Albträume einzuflößen. Nur so kann sie sich selbst am Leben halten, denn sie ist ein Nachtalb und ernährt sich von Lichtträumen, muss Albträume abgeben um sich nicht zu vergiften.
Worum geht es wirklich?
Familie, Monster und Freundschaften.
Lesenswert?
Ja, es hat mich wirklich sehr fasziniert. Ich habe noch nicht viele Bücher über Nachtalbe gelesen, daher weiß ich nicht wie innovativ die Ideen der Autorin hier sind. Die ganze Erklärung und Logik haben mir aber wirklich gut gefallen und war als Konzept schlüssig.
Im Mittelpunkt steht Protagonistin Isra, eher abweisend und Einzelgängerin. Man lernt sowohl die Isra des Tages kennen, die in einem Varieté kellnert, als auch die träumeklauende Nachtgestalt, die durch die Stadt zieht und in fremde Schlafzimmer eindringt. Isras Oma ist eine bekannte Persönlichkeit in der Alb-Szene und Isra galt lange als würdige und vielversprechende Nachfolgerin. Doch nachdem einer ihrer Stammträumer bei einem Traum ums Leben kam, hat sie sich von der Traumforschung abgewandt und erntet nur noch für ihr eigenes Überleben.
Als Person hat sie mir wirklich gut gefallen. Sie ist eine moralisch graue Persönlichkeit, nicht wirklich sympathisch und doch musste ich mit ihr mitfiebern. Auch die anderen Figuren sind interessant. Positiv ist mir der Frauenanteil aufgefallen und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander. Hier gibt es teilweise sehr wohlwollende und ruhige Verbindungen, die einfach schön in all der unsicheren Welt waren.
Das Buch ist angenehm lesbar, die Kapitellänge genau richtig und die kleinen eingeschobenen vielfältigen Intermezzi (Gedichte, Zeitungsartikel oder Interviewausschnitte) runden das ganze schön ab. Es gibt schon ein paar gruseligere Momente, aber insgesamt eher harmlos. Trotzdem ist die Geschichte oft düster und eher ruhig.
Der Handlungsverlauf wurde gut gewählt, mir haben die Wendungen gefallen und andere Wendungen sind glücklicherweise nicht eingetreten. Auch das Ende dieses Einzelbandes ist in meinen Augen absolut stimmig.
Obwohl zwischenmenschliche Beziehungen eine Rolle in dem Buch spielen, geht es nicht um Liebesbeziehungen. Zarte eher freundschaftliche Bande sind eher im Fokus.
Ach, ich kann gar nicht so genau sagen, warum ich dieses Buch so gemocht habe. Aber das Thema und die Umsetzung war einfach gut und hat mich absolut aus meiner Leseflaute gerettet!
Ich werde mir den Namen der Autorin definitiv merken und weitere Erscheinungen von ihr lesen!