¿¿¿¿¿¿¿¿"The Fire Inside Us" von Maja Schendel spielt in der wilden Schönheit des Yosemite Nationalparks. Ein Setting wie aus einem Naturdoku-Traum. Hier trifft man auf Erin, eine eher vorsichtige, fast schon ängstliche Verhaltensbiologin, die sich mit Notizblock und Fernglas ins Unbekannte wagt. Mitten im Nirgendwo landet sie in einem Camp für Feuerwehrleute, darunter auch Strafgefangene, die zur Resozialisierung beitragen. Dort begegnet sie Jesse, der auf den ersten Blick zwar reserviert wirkt, aber schnell zeigt, dass in ihm viel mehr steckt: Einfühlsamkeit, Stärke und eine erstaunliche Ruhe, die man inmitten all der Unsicherheit regelrecht greifen kann.Klingt nach einer prickelnden Enemies-to-Lovers-Dynamik, oder? Joa... hätte es sein können. Leider hat's bei mir emotional nicht gezündet. Ich mochte sowohl Erin als auch Jesse wirklich gern, aber als Einzelpersonen. Ihre Persönlichkeiten waren interessant, ihre Backstorys emotional, ihre Entwicklung vielversprechend. Aber als Paar? Da hat mir einfach das Knistern gefehlt. Der Sprung von "Wir mögen uns nicht" zu "Wir empfinden etwas füreinander" kam so plötzlich, dass ich fast mit den Augen blinzeln musste. Zack, und es war auf einmal Liebe. Für mich leider ohne Gefühl, ohne Herzklopfen, ohne Gänsehaut. Und das hat sich durchs ganze Buch gezogen. Ich wollte mitfiebern, aber mein Herz blieb im Ruhemodus.Dabei steckt so viel Gutes drin: Das Camp, die Natur, die ruhige Beobachtung der Hirsche, das Feuer im doppelten Sinne. Es geht um Trauma, zweite Chancen, Selbstfindung, Vertrauen, alles richtig starke Themen. Nur leider war mir vieles zu oberflächlich. Statt tief zu graben, blieb's oft bei der Andeutung. Und der große Konflikt, der sich langsam aufbaut, und bei dem ich dachte jetzt knallt's, wurde in gefühlt drei Sätzen abgehandelt. Da war ich wirklich enttäuscht.Was ich sehr mochte? Die Atmosphäre. Der Schreibstil ist bildhaft, flüssig, leicht lesbar und sorgt dafür, dass man trotz allem gut durchkommt. Und es gibt kleine Nebenfiguren (tierisch wie menschlich), die mich öfter zum Schmunzeln gebracht haben.Am Ende bleibt ein Buch mit einem starken Setting, wichtigen Themen und sympathischen Figuren, aber einer Liebesgeschichte, die ich leider nicht fühlen konnte.