Wie alle Bücher der Autorin hat mich auch die Dilogie Montmartre wieder begeistert. Teil eins Licht und Schatten erschien im April dieses Jahres, heute, am 12. November 2025, erfahren wir Leserinnen und Leser in Traum und Schicksal wie es mit Valérie und Elise weitergeht. Ich durfte das Buch bereits lesen herzlichen Dank dem Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar (meine Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst) und kann es nur empfehlen.
Marie Lacrosse nimmt uns mit ins Paris der Jahre 1889 (Prolog) bis 1895. Wie immer hat sie sorgfältig recherchiert und zeichnet ein sehr lebendiges Bild dieser Zeit. Damals real lebende Figuren wie z.B. der Kunstmaler Henri de Toulouse-Lautrec oder die Cancan-Tänzerin Louise Weber, genannt La Goulue, treffen mit den fiktiven Charakteren zusammen, als hätte es sich gar nicht anders abspielen können. Die Autorin erzählt aber nicht nur von der bunten Künstlerszene und den glamourösen Abenden im Moulin Rouge. Sie schildert auch die Not der ärmeren Bevölkerung, vor allem die der Frauen, von denen nicht wenige in die Prostitution abrutschten, oder berichtet von Anschlägen auf Politiker. So zum Beispiel von dem Attentat von Auguste Vaillant auf die französische Nationalversammlung im Dezember 1893. In ihrem wie immer sehr informativen Nachwort Wahrheit und Fiktion gibt sie dazu nähere Informationen und gewährt Einblick in ihre Recherchearbeit.
Eine kurze Inhaltsangabe mit meinen eigenen Worten ACHTUNG!!! Ab hier Spoiler möglich!!!
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Die Geschichte geht nach Band eins direkt weiter. Auch wenn Marie Lacrosse an den nötigen Stellen kurze Rückblenden einfließen lässt, sollte man Band eins unbedingt gelesen haben, bevor man sich an Band zwei macht.
In Band eins haben wir sie kennengelernt, die zwei Hauptprotagonistinnen Elise und Valérie. Die beiden Mädchen sind am selben Tag in Montmartre geboren und ihren Müttern stand die Hebamme Marianne bei. Damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon fast. Die Mädchen sind nicht befreundet, laufen sich aber hin und wieder über den Weg. Elises Mutter ist Wäscherin, und Valérie wächst im Wohlstand auf; ihr Vater Alphonse Dumas führt eine Kunstgalerie. Aber beide Mädchen haben Träume. Valérie, die sehr gut malen kann, wurde an der Kunstakademie Cormon ausgebildet und hofft nun, ihre Werke u.a. im Pariser Salon ausstellen zu können. Sie und viele andere künstlerisch begabte Frauen wurden aber meistens als Malweiber belächelt. Als Baptiste Germain, Kunstmaler und sehr reich, um ihre Hand anhält, nimmt sie den Antrag an. Ihr Verlobter ködert sie mit allerlei Versprechungen, zum Beispiel soll sie ein eigenes Atelier bekommen, wo sie malen kann, was sie will. Entscheidend für ihr Ja-Wort war aber das Geständnis ihres Vaters, sich verspekuliert zu haben und ohne das Geld seines zukünftigen Schwiegersohns pleite zu sein Als Alphonse Dumas seine Tochter zum Traualtar führt, hält sich zufällig Elise in der kleinen Kirche Saint-Pierre auf. In der unglücklich aussehenden Braut erkennt sie Valérie, bei deren Familie sie als Kind oft die Wäsche abliefern musste
Valérie widerum hatte kürzlich mit dem um sie werbenden Baptiste eine Vorstellung im Moulin Rouge besucht, wo Elise als eine der Startänzerinnen auftrat. Auch sie hat hart für die Erfüllung ihres Traums gearbeitet und ist nun am Ziel. Fast jeden Abend steht sie auf der Bühne und tanzt Cancan. Darüber geht ihre Beziehung mit dem Handwerker André in die Brüche, und dass ihre jüngere Schwester Simone einem Zuhälter verfällt, kann sie trotz aller Bemühungen nicht verhindern. Aus Kummer darüber greift ihre Mutter Jeanne immer wieder zum Alkohol. Auch Elises Kinderfreundschaft zu Louise Weber, die nun ihre Kollegin ist und als La Goulue große Erfolge feiert, zerbricht, die beiden werden zu Rivalinnen. Als eine Kollegin bei einem Auftritt verunglückt, kommt Elise ins Grübeln. Wie lange kann sie ihren Beruf als Tänzerin ausüben? Da macht ihr ein adliger Verehrer den Hof.