Mitten in der Pandemie, im Berliner Kiez Neukölln, treffen zwei Frauen bei einer Vermietung aufeinander. Einen tut sie wahrlich nichts: Eine ist anständig, einsam und intelligent im akademischen Sinn - die andere smart und durchtrieben, ja sogar kriminell. Und doch fühlen sie sich voneinander angezogen. Denn die andere hat all das, was die andere nicht hat. Doch rund um die Vermietung einer schicken Altbauwohnung haben sie unterschiedliche Erwartungen und Ambitionen und liefern sich schließlich ein dramatisches Duell.
Sara Reichelt gelingt es, im Schreibstil eines Tagebuchs, in der ersten Person Singular erzählt und im tiefsten Neukölln Kiez mit dem nötigen Lokalkolorit, zwei vollkommen verschiedene Frauenfiguren zu zeichnen: Sie sind krass, naiv und bereit, sich aufeinander einzulassen und dann, als es drauf ankommt, mit den nötigen Bandagen zu kämpfen. Dabei müssen die Frauen feststellen, dass die andere nicht die ist, für die sie sie gehalten haben. Sie müssen ihren Schubladen, in die sie die jeweils andere gesteckt haben, ausmisten. Und das Dickste kommt noch - das wird hier aber nicht verraten.
Ich empfehle dieses spannende wie kluge Buch von Herzen! Well done, Sara Reichelt.