Worum geht es?
In der Novelle James geht es um die Vorgeschichte des Love Interests aus der Aristocracy-Reihe. Es wird ein Blick auf die Vergangenheit geworfen: Man begleitet James als Kind, jungen Erwachsenen und noch weiter, bis zur Übernahme der Regentenrolle.
Wie hat mir die Novelle gefallen?
Ich hatte bereits im Vorfeld die Novelle "Maggie" gelesen und fand die Idee ganz interessant, in gesonderten Büchern mehr über die Buchcharaktere zu erfahren. Und besonders bei Charakteren, die äußerlich stark und perfekt erscheinen, ist es umso spannender, mal hinter die Fassade zu blicken.
Die Geschichte von James beginnt wie ein Märchen, doch dann holt ihn die tragische Realität ein. Pflicht, Macht und Ansehen stehen an oberster Stelle, für Liebe und Fürsorge ist wenig Platz unter den Aristokraten. James und seine Halbschwester Charlotte sind die Ausnahme. Sie bauen sich ihre eigene kleine Schutzinsel und lassen sich auf ihren jeweiligen Wegen von ihrem Herzen leiten, auch wenn sie die kalte Welt und ihre Verpflichtungen immer wieder einholen. Liebe vs. Pflicht die Geschichte zeigt sehr schön, dass Regeln nicht immer richtig sind und dass es einen unglücklich machen kann, die eigenen Wünsche zurückzustellen.
James Schicksalsschläge haben mich berührt und ich konnte ihn und seine Handlungen besser verstehen lernen. Es war sehr spannend, seine Entwicklung zu verfolgen und da sich der Text flüssig lesen lässt, war ich nach zwei Tagen durch. Aber auch Charlottes Geschichte war spannend und tragisch zugleich. Die Kommunikation über Gedanken war ein toller Einfall und hat die Verbindung zwischen den Geschwistern nochmal stärker hervorgehoben.
Ein paar andere Figuren aus der Reihe sind auch kurz aufgetaucht, was eine schöne Ergänzung war. Die Novellen stehen für sich, trotzdem freut man sich, wenn man bekannte Namen wiederentdeckt, die man aus den anderen Büchern kennt.
Ich möchte gar nicht so viel über die Geschichte verraten, nur so viel vorweg: Es handelt sich um eine überraschend tragische Liebesgeschichte, stellenweise etwas düster, doch mit einem hoffnungsvollen Ausblick. Mir hat der Blick hinter die Fassade sehr gut gefallen. James wirkt nun viel menschlicher und nahbarer auf mich. Ich finde es allgemein immer gut, wenn in Büchern auch die verletzlichen Seiten u. die Schwächen von Helden thematisiert werden. Häufig wird der Love Interest idealisiert und so perfekt, schön und fehlerlos dargestellt, dass man nur schwer einen Zugang zu ihm findet. Gerade deshalb finde ich es umso schöner, dass die Autorin der schönen Hülle von James ein authentisches Innenleben gibt. Ich bin schon gespannt, wann es mehr über ihn und die anderen Aristokraten zu lesen gibt!