Angesichts der multiplen Krise im neoliberalen Kapitalismus wird im gesellschaftlichen Diskurs immer öfter nach einer scheinbar präpolitischen und vorgesellschaftlichen »Natürlichen Ordnung« verlangt. Aus einer biologistischen und binären Logik heraus soll eine zutiefst heteronormativ vergeschlechtlichte, rassifizierte, klassifizierte und ableisierte Gesellschaftsordnung hegemonial werden. Der Band nähert sich dieser Vorstellung aus gesellschaftstheoretischen und (queer-)feministischen Perspektiven und verfolgt dabei ein doppeltes Ziel: Zum einen decken die Autorinnen die Anrufung einer vermeintlich »Natürlichen Ordnung« als autoritäres, anti-feministisches Phantasma einer gewaltvollen kapitalistischen Gesellschaftsformation auf; zum anderen zeigen sie, dass auch die »Natürliche Ordnung« selbst als Ausgangspunkt für intersektionale, (queer-)feministische Kritiken herangezogen werden kann. Konzeptionell nähert sich der der Band seinem Gegenstand anhand der drei Dimensionen Konstitution, Kontinuität und Kontestation.
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